Die Fédération Cynologique Internationale (FCI), eine internationale Dachorganisation von nationalen kynologischen Vereinigungen, teilt Hunderassen in zehn Gruppen ein. Die sogenannten FCI-Gruppen basieren auf den Eigenschaften und Fähigkeiten der jeweiligen Hunde. In diesem Artikel geben wir dir einen detaillierten Überblick über diese Gruppen und den zugehörigen Rassen. So erhältst du einen Einblick in die spezifischen Merkmale und Besonderheiten jeder Gruppe.
Welche FCI- Gruppen gibt es?
Die FCI unterscheidet zehn verschiedene Gruppen:
- Hütehunde und Treibhunde (ohne Schweizer Sennenhunde)
- Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde und andere Rassen
- Terrier
- Dachshunde
- Spitze und Hunde vom Urtyp
- Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen
- Vorstehhunde
- Apportierhunde, Stöberhunde, Wasserhunde
- Gesellschafts- und Begleithunde
- Windhunde
Jede dieser Hauptgruppen wird weiter in Untergruppen unterteilt, die Hunderassen mit vergleichbaren Funktionen oder gemeinsamen Ursprüngen zusammenbringen.
Wozu gibt es FCI-Gruppen?
Die Einteilung der Hunderassen in FCI-Gruppen und -Untergruppen ist aus verschiedenen Gründen sehr nützlich und von Interesse:
- Für Züchter: Züchter können sich anhand dieser Klassifizierung auf spezielle Gruppen oder Rassen spezialisieren und ihre Zuchtprogramme entsprechend planen. Es hilft ihnen auch, potenzielle Zuchtpartner nach bestimmten Merkmalen und Fähigkeiten zu suchen.
- Für Ausstellungsrichter: Bei Hundeausstellungen und Wettbewerben dienen die FCI-Gruppen und -Untergruppen als Grundlage für die Beurteilung und Klassifizierung der teilnehmenden Hunde. Sie geben Richtern einen Rahmen vor, innerhalb dessen sie die Hunde nach bestimmten Rassestandards bewerten können.
- Für Hundehalter: Für Menschen, die einen Hund anschaffen möchten, bieten die FCI-Gruppen wertvolle Hinweise auf das zu erwartende Verhalten, die Bedürfnisse und die Eignung einer Rasse für bestimmte Lebensstile oder Aufgaben. Beispielsweise können sie so leichter entscheiden, ob eine bestimmte Rasse als Familienhund, Jagdhund oder Begleithund geeignet ist.
Die FCI-Gruppen helfen also, die enorme Vielfalt der Hunderassen übersichtlich zu strukturieren und ermöglichen es den verschiedenen Interessengruppen, gezielter und fundierter Entscheidungen zu treffen.
Hunderassen und Merkmale der einzelnen FCI-Gruppen
Die Hunde in den verschiedenen FCI-Gruppen weisen unterschiedliche Merkmale und Eigenschaften auf.
FCI-Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde
Hunde aus dieser Gruppe arbeiten gerne und und brauchen deshalb viel Beschäftigung. Sie werden auch heute noch häufig zum Hüten und Treiben von Vieh eingesetzt. Diese Hunde sind wachsam, intelligent, arbeitswillig, sportlich und somit auch gut für Hundesportarten geeignet. Zu dieser Gruppe gehören aktuell 43 anerkannte Rassen, zum Beispiel der deutsche Schäferhund, der Border Collie, oder australische Hütehunde wie der Australian Shepherd und der Australian Cattle Dog.
FCI-Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer, Molosser, Schweizer Sennenhunde
Die 50 Hunderassen in dieser Gruppe zeichnen sich durch ihren starken Jagd- und Schutztrieb aus. Sie haben ein extrem gutes Nervenkostüm, sind aufmerksam, oft bellfreudig und verteidigen ihr Revier.
Pinscher und Schnauzer sind Haushunde, die vielseitig eingesetzt werden können. Zu den Pinschern gehört unter anderem der Zwergpinscher, der Dobermann und der deutsche Pinscher. Schnauzer gibt es in verschiedenen Größen: Riesen- oder auch Zwergschnauzer. Pinscher und Schnauzer sind robuste Hunde und gute Wächter.
Bei den Molossern findet man Hunderassen, die typischerweise kräftig und groß sind. Zum Beispiel die deutsche Dogge, der Rottweiler, der Neufundländer und der Bernhardiner.
Unter der Sektion der Schweizer Sennenhunde laufen der Berner Sennenhund, der Große Schweizer Sennenhund, der Appenzeller Sennenhund und der Entlebucher Sennenhund. Sie sind arbeitsfreudig und ausdauernd.
FCI-Gruppe 3: Terrier
34 Hunderassen, darunter beispielsweise der Jack Russel Terrier, der Foxterrier, der Staffordshire Bullterrier und der Yorkshire Terrier, sind Teil dieser Gruppe.
Terrier sind meist sehr mutige Hunde, die auch dementsprechend viel Selbstbewusstsein haben. Sie gelten außerdem als frech, verspielt, verschmust, treu und anhänglich. Sie brauchen viel Beschäftigung und haben Freude daran, neue Dinge zu lernen. Früher wurden sie oft bei der Dachs- oder Fuchsjagd eingesetzt, um die Tiere aus ihrem Bau zu treiben. Man unterscheidet bei den Terriern folgende Unterkategorien: Niederläufig, Hochläufig, Bullartig und Zwergterrier.
FCI-Gruppe 4: Dachshunde
In dieser Gruppe befindet sich lediglich eine Hunderasse: Der Dachshund, besser bekannt als Dackel oder Teckel. Jäger schätzen diese Rasse sehr, denn der kleine Jagdhund ist flink, selbstbewusst, furchtlos und dickköpfig. Dennoch ist er auch sehr lernfähig und ein guter Familienhund. Das Fell der Dachshunde kann kurz-, lang- oder rauhaarig sein.
FCI-Gruppe 5: Spitze und Hunde vom Urtyp
Zu dieser Gruppe gehören 45 Hunderassen, die sich äußerlich durch eine spitze Nase und spitze Ohren ähneln. Sie sind eigenständig, klug, arbeitsfreudig und verteidigen ihr Territorium. Sie können, je nach Rasse, für die Jagd, zum Hüten, aber auch als Schlittenhunde, Wachhunde und Begleithunde eingesetzt werden. Vertreter dieser Gruppe sind unter anderem der Siberian Husky, der Islandhund, der Zwergspitz, der Chow Chow, der Akita Inu und der Basenji.
FCI-Gruppe 6: Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen
In dieser Gruppe lassen sich insgesamt 69 Rassen finden, die alle das natürliche Bedürfnis zum Arbeiten und Jagen haben. Zu den Laufhunden gehören beispielsweise der Beagle, der Basset Hound und die deutsche Bracke. Die Laufhunde wurden ursprünglich mit auf die Jagd genommen, um in der Meute Großwild zu hetzen, und kommen dieser Aufgabe auch heute noch bei Treibjagden teilweise nach.
Die Aufgabe der Schweißhunde ist es, verletztes Wild zu verfolgen. Der Name dieser Hunde verweist damit direkt auf ihren Einsatzzweck, da “schweißen” im jagdlichen Kontext “bluten” bedeutet. Diese Hunderassen sind deshalb durch ihre ausgeprägte Spürnase besonders für die Fährtenarbeit geeignet. Zu ihnen gehören der Bayerische Gebirgsschweißhund, der Hannoversche Schweißhund und die Alpenländische Dachsbracke.
Zu den verwandten Rassen werden der Dalmatiner und der Rhodesian Ridgeback gezählt. Sie sind heute keine Jagdhunde mehr, sondern in erster Linie Begleithunde. Dennoch ist bei den ursprünglichen Jagdhunden der Jagdtrieb noch mehr oder weniger stark vorhanden. Zum Thema Jagdtrieb beim Hund findest du auf unserem Blog einen eigenen Artikel.
FCI-Gruppe 7: Vorstehhunde
Zu den 36 Hunderassen in dieser Gruppe gehören unter anderem der Weimaraner, der kleine und große Münsterländer und der English Setter. Sie wurden genau wie die Rassen der vorherigen Gruppe ursprünglich für die Jagd gezüchtet und werden dort auch heute noch eingesetzt. Ihre Aufgabe ist das Aufspüren und Anzeigen von Wild. Die Gruppenbezeichnung leitet sich dabei von der typischen Körperhaltung ab, die der Hund zum Anzeigen nutzt. Eines der beiden Vorderbeine ist dabei angewinkelt angehoben und der Blick zeigt still die Richtung an, damit das Wild nicht aufgescheucht wird.
FCI-Gruppe 8: Apportierhunde, Stöberhunde und Wasserhunde
Die 22 Hunderassen in dieser Gruppe zählen ebenfalls zur Kategorie der Jagdhunde, sind aber heute auch oft beliebte Familien- und Begleithunde. Die Aufgabe der Apportierhunde bei der Jagd ist das Aufspüren und Apportieren von totem Niederwild, zum Beispiel Hasen. Zu ihnen gehören beispielsweise der Golden Retriever, der Labrador Retriever und der Nova Scotia Duck Tolling Retriever.
Stöberhunde hingegen suchen und scheuen Wild auf, um es zu den Jäger*innen zu treiben. Vertreter der Stöberhunde sind der English Cocker Spaniel, der American Cocker Spaniel und der Kooikerhondje.
Wasserhunde haben eine ähnliche Aufgabe wie Apportierhunde, allerdings liegt ihr Einsatzgebiet vor allem im Wasser und dem Apport von Wasservögeln. Sie sind dementsprechend ausgezeichnete Schwimmer. Zu ihnen gehören Rassen wie der französische Wasserhund oder der irische Wasserspaniel.
FCI-Gruppe 9: Gesellschaftshunde und Begleithunde
Die Gruppe der Gesellschafts- und Begleithunde umfasst 26 Hunderassen. Da sie speziell für den Menschen als Partner und Begleiter gezüchtet wurden, sind sie in der Regel sehr menschenbezogen. Weitere Hunderassen dieser Gruppe sind der Malteser, der Chihuahua, der Pekinese und der Havaneser. Bei manchen dieser Rassen wurde ein besonderer Fokus auf Äußerlichkeiten gelegt, wodurch leider auch Qualzuchten entstanden sind.
FCI-Gruppe 10: Windhunde
Zur letzten Gruppe gehören aktuell 13 Rassen, wie der afghanische Windhund, der irische Wolfshund, der Greyhound und der Whippet. Windhunde wurden und werden für die Jagd gezüchtet: Ihre Aufgabe ist die Hetzjagd auf Wild. Dabei sind sie Sichtjäger und benutzen im Vergleich zu Stöberhunden weniger ihre Nase und mehr ihre Augen beim Jagen. Sie sind schlank, haben lange Läufe und gehören zu den schnellsten Tieren der Welt. Diese Rassen verfügen dementsprechend über einen starken Bewegungsdrang.
Wie viele Hunderassen gibt es auf der Welt?
Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten, da ständig neue Hunderassen und Hybride gezüchtet werden und sich diese teilweise kaum voneinander unterscheiden. Hybridhunde, wie z.B. Doodle-Hunderassen, sind das Ergebnis einer Verpaarung von zwei Hunden unterschiedlicher Rassen. Geschätzt gibt es weltweit mehr als 800 unterschiedliche Hunderassen. Die FCI hat aktuell nur etwa 367 Hunderassen davon endgültig anerkannt.
Du möchtest nun wissen, welcher Hund zu dir, deinem Leben und deinem Umfeld passt? Dann schau dir doch mal diesen Artikel an. Wir geben dir hier einen Überblick über die verschiedenen Hunderassen und ihrer Eigenschaften.