Es gibt viele Gründe, um einen vierbeinigen Freund in sein Leben zu holen. Manche möchten einen ruhigen Familienhund, andere einen täglichen Begleiter und wieder andere einen sportlichen Partner, mit dem sie viel unternehmen können. Solltest du zu Letzteren gehören, ist dieser Artikel genau das Richtige für dich. Aber nicht nur von Natur aus sehr aktive Hunde können Gefallen am Hundesport entwickeln. Da jeder Hund Bewegung und geistige Auslastung braucht, ist Hundesport für fast alle Vierbeiner (und Zweibeiner) ein guter Ausgleich. Ob dein Hund für Hundesport geeignet ist, welche Sportart am besten zu euch passt und welche Ausrüstung du benötigst, erfährst du in diesem Artikel. Viel Spaß beim Lesen!
Warum Hundesport?
Ausreichend geistige sowie körperliche Beschäftigung kann zur Zufriedenheit deines Hundes beitragen. Eine gute Möglichkeit, bei der oftmals geistige und körperliche Komponenten miteinander kombiniert werden, ist Hundesport. Dieser erfreut sich immer größerer Beliebtheit und kann nicht nur deinem Vierbeiner viel Freude bringen, sondern auch dir. Zusätzlich stärken gemeinsame Aktivitäten und Erfolgserlebnisse eure Bindung. Da das Gebiet des Hundesports enorm vielfältig ist, findet jedes Mensch-Hund-Team, das Lust auf Hundesport hat, die passende Option für sich.
Welche Hunde sind für Hundesport geeignet?
Beim Hundesport geht es nicht nur um die körperliche Fitness. Auch Spaß, Bindungsstärkung, Erziehung, Kopfarbeit und vielleicht sogar Wettkampf gehören dazu. Somit ist es grundsätzlich für alle Hunde möglich, einen geeigneten Sport zu finden. Wichtig ist jedoch, dass dein Hund vollständig ausgewachsen ist, bevor du intensiv mit einem körperlich anstrengenden Hundesport beginnst.
Wann dein Hund körperlich ausgewachsen ist, ist abhängig von seiner Größe und Rasse. Kleinere Hunde können schon mit 14 Monaten vollständig ausgewachsen sein, während große Hunde dies erst mit 2 Jahren sind. Wenn du dir unsicher sein solltest, frag am besten deinen Tierarzt bzw. deine Tierärztin, bevor du anfängst mit deinem Hund Sport zu machen.
Ideal für Hundesport sind Hunde, die einen starken „will to please“ haben. Das bedeutet, dass dein Vierbeiner gerne dem Menschen gefallen möchte und deshalb sehr kooperativ und motiviert versucht, die ihm gestellten Aufgaben zu lösen. Diese Eigenschaft wird unter anderem Australian Shepherds, Border Collies, diversen Schäferhunden und auch sämtlichen Retrievern zugeschrieben.
Bei Hunden, die vor allem auf Eigenständigkeit selektiert wurden, kann dagegen viel Geduld gefordert sein. Diese Vierbeiner überlegen lieber zweimal, ob eine Anweisung sinnvoll erscheint und ob sie diese auch ausführen möchten. Das ist zum Beispiel beim Beagle, beim Dackel und allen Bulldoggen-Rassen der Fall. Natürlich lassen sich daraus keine Verallgemeinerungen ableiten, es muss immer der individuelle Charakter des Hundes in Betracht gezogen werden.
Sehr aktive und sportliche Hunderassen wie Border Collies, Australian Shepherds, Terrier oder Windhunde sind gut für Hundesportarten geeignet, bei denen sie konzentriert eine Aufgabe ausführen, aber auch ihre Schnelligkeit unter Beweis stellen können. Besonders für Arbeits- beziehungsweise Gebrauchshunderassen ist Hundesport wie Agility, Dog Dancing oder Frisbee ein toller Ausgleich und bietet ihnen eine passende Aufgabe.
Hundesport ist allerdings nicht nur für große Hunde geeignet, auch für kleinere Rassen finden sich viele passende Sportarten. Sportliche kleine Hunde sind z.B. Zwergpudel, Zwergspitz und Shetland Sheepdog. Grundsätzlich können alle Hunde, die Spaß am Sport haben und über die nötigen körperlichen Voraussetzungen verfügen, gute Trainingspartner sein.
Kann Hundesport die Gesundheit meines Hundes schädigen?
Große Hunde, wie Doggen oder Berner Sennenhunde, sind nicht selten anfällig für Gelenkprobleme. Mit diesen Rassen sollten Hundesportarten, bei denen viele Sprünge gemacht werden müssen, eher gemieden werden. Für große Hunde sind also eher Hundesportarten geeignet, bei denen Ausdauer, Kraft und Intelligenz gefordert wird. Das kann beispielsweise Mantrailing oder auch Obedience sein.
Wichtig: Idealerweise solltest du deinen Hund tierärztlich untersuchen lassen, wenn du mit einer Hundesportart starten möchtest. So stellst du sicher, dass dein Hund den Anforderungen körperlich auch wirklich gewachsen ist. Falls Vorerkrankungen bestehen, kannst du gemeinsam mit deinem/deiner Tierärzt*in entscheiden, ob und in welchem Rahmen dein Hund trotzdem sportlich aktiv sein kann.
In erster Linie sollte dein Hund Spaß am Sport haben, nicht überfordert werden und auch keine gesundheitlichen Schäden erleiden. Wenn die körperlichen Voraussetzungen gegeben sind, kannst du dich durch verschiedene Hundesportarten testen und dann entscheiden, welche am besten zu dir und deinem Hund passt. Du kannst dich auch in deiner Hundeschule beraten lassen.
Welche Hundesportarten gibt es?
Zu den beliebtesten Arten des Hundesports zählen der Gebrauchshundesport, Agility, Degility, Dog Dancing, Canicross, Mantrailing, Longieren, Obedience, Zughundesport und Dog Frisbee. Einige Hunderassen sind aufgrund ihrer charakterlichen Eigenschaften besonders gut für bestimmte Sportarten geeignet. Außerdem wichtig ist die passende Ausrüstung für die jeweilige Sportart.
Gebrauchshundesport
Der Gebrauchshundesport, auch bekannt als Vielseitigkeitssport oder Schutzhundesport, ist der älteste bekannte Hundesport. Er besteht aus drei Elementen: Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst. Bei der Fährtenarbeit verfolgen die Hunde eine Spur, die 400 bis 800 Schritte lang ist, und müssen bis zu drei Gegenstände anzeigen. Für die Unterordnung müssen verschiedene Kommandos und Grundstellungen wie beispielsweise Sitz, Platz oder Steh gezeigt werden. Auch Apportierübungen gehören zu diesem Teil des Gebrauchshundesports. Das Hauptaugenmerk liegt auf der zuverlässigen und exakten Ausführung der Übungen, der Hund soll dabei aufmerksam und motiviert auftreten. Das letzte Element, der Schutzdienst, beinhaltet das Aufspüren und Stellen eines/einer Scheintäter*in. Weitere Aufgabenteile können das Verhindern einer Flucht, eine Angriffsabwehr oder das Bewachen sein.
Häufig werden Arbeits- und Gebrauchshunderassen in dieser Hundesportart eingesetzt, zum Beispiel Deutsche Schäferhunde, Malinois oder Rottweiler. Aber auch Rassen wie der Riesenschnauzer sind sehr beliebt bei Gebrauchshundesportlern. Grundsätzlich kann Gebrauchshundesport mit jedem Hund ausgeführt werden, der Spaß daran hat und die notwendigen charakterlichen Eigenschaften zeigt: Dazu gehören unter anderem Nervenstärke, Selbstbewusstsein und Ausgeglichenheit.
Welche Ausrüstung braucht man beim Gebrauchshundesport?
Beim Gebrauchshundesport hängt die Ausrüstung von den einzelnen Elementen ab. Für die Unterordnung benötigst du in der Regel nur ein Holzapportel. Bei der Fährtenarbeit ist eine lange Leine, zum Beispiel eine Schleppleine, von Vorteil. Außerdem brauchst du die Gegenstände, die der Hund anzeigen soll, und die Fährte sollte bestenfalls markiert werden – dafür eignen sich spezielle Fähnchen oder Schilder. Für den Schutzdienst ist neben einem Beißarm oder -kissen vor allem eins wichtig: Eine andere Person, die den/die Scheintäter*in darstellt. Bei diesem Hundesport kannst du am Ende auch Prüfungen ablegen. Wenn du an Gebrauchshundeprüfungen teilnehmen möchtest, muss dein Hund ein Kettenhalsband tragen.
Agility
Beim Agility absolviert dein Hund einen Parcours mit verschiedenen Hindernissen wie beispielsweise Tunnel, Slalom, Sprung oder Wippe. Damit jeder Hund eine faire Chance hat, gibt es bei dieser Hundesportart drei Klassen, abhängig von der Größe: Small, Midi und Large. Ein Parcours ist 100-200m lang und besteht aus etwa 20 Hindernissen. Du läufst dabei nebenher und schickst deinen Hund mit Hilfe von Stimme und Körpersprache durch den Parcours. Weitere Hilfsmittel, wie z.B. Leckerlis, sind nicht erlaubt. Bei diesem Hundesport geht es vor allem um Koordination, Geschicklichkeit, Geschwindigkeit und die Zusammenarbeit zwischen dir und deinem Vierbeiner. Ziel ist es, alle Hindernisse fehlerfrei und möglichst schnell zu absolvieren. Zu dem wohl bekanntesten Hundesport Agility findest du einen eigenen Artikel auf unserem Blog.
Welche Ausrüstung braucht man beim Agility?
Für Agility ist ein sportliches Outfit wichtig – insbesondere Laufschuhe mit einer rutschfesten Sohle und Kleidung, in der du dich gut bewegen kannst. Für deinen Vierbeiner benötigst du bei diesem Hundesport lediglich eine Leine zum schnellen sowie sicheren Ab- und Anleinen. Um Agility Zuhause zu üben, brauchst du entsprechende Hindernisse. Wenn du dir keine Hindernisse selbst kaufen möchtest oder daheim zu wenig Platz für einen Parcours hast, kannst du einen Agility-Kurs in einer Hundeschule oder einem Hundesportverein besuchen. Dort merkst du auch gleich, ob du und dein Vierbeiner Freude an diesem Sport haben.
Degility
Degility ist dem Agility sehr ähnlich. Die Sportart besteht auch aus einem Parcours, den du gemeinsam mit deinem Hund absolvieren musst – allerdings geht es hierbei nicht um Geschwindigkeit. Anstatt den Parcours wie beim Agility in einem besonders schnellen Tempo zu beenden, zählt beim Degility vor allem das korrekte Absolvieren der Hindernisse. Dabei werden Ausdauer, Konzentration und Balance deines Hundes gefördert.
Somit ist dieser Hundesport auch für kleine, alte und schwere Hunde geeignet. Die Hindernisse werden einfach an die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse deines Vierbeiners angepasst. Welpen oder sehr ängstliche Hunde können sich ebenfalls in dieser Sportart langsam an die unterschiedlichsten Hindernisse und Aufgaben herantasten. So lernen Welpen neue Untergründe und Herausforderungen kennen, ängstlichen Hunden kann Degility zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen. Dieser Hundesport kann durch die individuelle Anpassung des Parcours sogar für Hunde mit körperlichen Einschränkungen geeignet sein. Sprich hier am Besten aber vorher einmal mit deinem Tierarzt bzw. deiner Tierärztin.
Welche Ausrüstung braucht man beim Degility?
Der Parcours ähnelt in seinen Elementen stark dem Agility-Parcours: Er besteht meist aus Wippen, Reifen, Slalom, Rampen und Hürden. Im Alltag kannst du dir so einen Parcours auch einfach selber bauen. Zum Beispiel kannst du deinen Vierbeiner auf einem Baumstamm balancieren lassen, ihn auf einem Kissen sitzen und das Gleichgewicht halten lassen oder aus ein paar Brettern eine Rampe bauen. Achte dabei immer auf die Sicherheit deines Hundes und halte ihn bei den ersten Versuchen am besten fest.
Obedience
Der Begriff Obedience kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „Gehorsam“. Bei diesem Hundesport ist Teamwork zwischen deinem Hund und dir sehr wichtig. Übungen, die im Obedience vertreten sind, sind beispielsweise das Fuß laufen, das Ablegen des Hundes, der Wechsel zwischen Platz, Sitz und Steh, das Apportieren sowie Kommandos auf Distanz. Beim Obedience-Training kommt es darauf an, dass dein Hund die Aufgaben möglichst genau, aufmerksam und motiviert erfüllt. Ihr müsst also gut zusammenarbeiten und beide Spaß an dieser Hundesportart haben.
Grundsätzlich kann dieser Hundesport von jedem Hund ausgeführt werden, vorausgesetzt er ist ausgewachsen und gut sozialisiert. Bei sehr selbstständigen Hunderassen kann es dazu kommen, dass dein Hunde nicht jedes deiner Kommandos sofort befolgt, sondern zunächst abwägt, ob ihm die Anweisung überhaupt sinnvoll erscheint – das ist kein Grund zur Verzweiflung. Nimm es mit Humor und hole dir, wenn nötig, Hilfe beim Training.
Welche Ausrüstung braucht man für Obedience?
Du brauchst keine besondere Ausrüstung, wenn du Obedience mit deinem Hund machen möchtest. Lediglich ein Clicker und Leckerlis können hilfreich sein, wenn du nach dem Prinzip des Clickertrainings arbeiten möchtest. Wenn du bereits länger trainierst, kannst du zusätzlich einen Gegenstand zum Apportieren einbauen und den Schwierigkeitsgrad beim Apport durch Hürden steigern. Zum Apportieren wird gerne ein Apportierholz beziehungsweise Holzapportel genutzt. Zudem kann eine Box oder eine Bodenmarkierung eingesetzt werden, wenn du Kommandos auf Distanz trainierst.
Dog Dancing
Beim Dog Dancing studierst du mit deinem Hund zusammen eine Choreografie ein, die einem Tanz ähnelt. Dieser Hundesport hat sich aus der Sportart Obedience entwickelt. Die Obedience-Übungen werden beim Dog Dancing dann mit Musik kombiniert. Dabei sind Kreativität und Fantasie gefragt. Auch die Intelligenz deines Hundes und die Beziehung zwischen Hund und Mensch werden gefördert. Einige Dog-Dance-Elemente sind Tricks wie Kriechen, Rolle, Slalom um deine Beine, Drehungen oder Männchen machen. Sobald ihr die einzelnen Elemente beherrscht, könnt ihr euch daraus eine Kür basteln und Musik hinzufügen.
Neben dem durchaus anspruchsvollen Erlernen der Tricks sind beim Dog Dancing Konzentration und Orientierung an dir gefragt. Weil die Choreografie an den Hund angepasst wird, ist diese Hundesportart grundsätzlich für alle Hunde geeignet- egal ob klein oder groß. Bei alten Hunden und Welpen sollten allerdings keine Sprünge oder andere Übungen eingebaut werden, die dem Hund schaden könnten.
Welche Ausrüstung braucht man beim Dog Dancing?
Beim Dog Dancing ist kein spezielles Equipment erforderlich. Lediglich eine transportable Musikbox oder ein Handy, auf dem du Musik abspielen kannst, sind nützlich. Wenn du dir bei den Tricks das Clickertraining zunutze machen möchtest, brauchst du auch einen Clicker und Leckerlis.
Canicross
Dieser Hundesport ist für dich und deinen Vierbeiner genau das Richtige, wenn ihr beide Spaß am Laufen habt. Beim Canicross läufst du gemeinsam mit deinem Hund durch oft auch unwegsames Gelände. Dabei trägst du einen Bauchgurt, an dem dein Hund mit einer Leine befestigt ist. Bei diesem Hundesport gibt der Hund das Tempo vor und zieht dich hinter sich her. Das bedeutet, dass du ein recht hohes Tempo halten musst. Ein guter Grundgehorsam ist essentiell, damit du deinen Hund stoppen oder an einer Kreuzung die Richtung vorgeben kannst. Damit du bei einem Sturz nicht von deinem Hund weitergezogen wirst, gibt es einen Panikhaken, der die Verbindung zu deinem Hund schnell trennt.
Wenn du dich gerne mit deinem Hund gemeinsam auspowern möchtest, ist dieser Hundesport ideal für euch. Beachten solltest du jedoch, dass das Gewichtsverhältnis zwischen dir und deinem Vierbeiner ausgewogen ist. Ein sehr zierlicher und kleiner Hund, kann eine vergleichsweise schwere Person nur schlecht ziehen. Wenn du mit Canicross beginnen möchtest, starte am besten mit kurzen Strecken und achte darauf, dass du ausreichend Pausen einlegst. Auch die Temperatur solltest du im Blick haben, damit es nicht zu einer Überhitzung kommen kann. Im Sommer trainierst du idealerweise früh morgens oder spät abends.
Welche Ausrüstung braucht man für Canicross?
Für Canicross sind ordentliche Laufschuhe und Sportklamotten erforderlich, außerdem einen Hüftgurt, ein Zuggeschirr und eine Leine mit Rückdämpfer. Letztere schützt deine Wirbelsäule genauso wie die deines Hundes. Falls deine Fellnase empfindliche Pfoten hat, können Hundeschuhe notwendig sein. Des Weiteren sind bei Dunkelheit entsprechende Beleuchtung und eine Warnweste unerlässlich. Bei langen Strecken solltest du Wasser für euch beide, einen Napf, etwas Futter, Insektenschutz und ein Handy dabei haben.
Mantrailing
Mantrailing ist eine Art Fährtensuche. Dabei muss dein Hund anhand eines Geruchsträgers, beispielsweise einem getragenen T-Shirt, die zugehörige Person finden. Dieser Hundesport ist besonders gut für die feine Nase vieler Jagdhunderassen geeignet, aber auch andere Rassen können zu Mantrailern werden. Nasenarbeit kann einen wunderbarer Ausgleich zum Alltag deines Hundes darstellen und ist wesentlich anstrengender und fordernder als Aktivitäten, bei denen primär der Körper beansprucht wird. Der Unterschied zu klassischer Fährtenarbeit ist, dass es beim Mantrailing keine Bodenspur gibt. Der Hund folgt fast ausschließlich der individuellen “Duftspur”, die die Person in der Luft hinterlassen hat.
Mantrailing kannst du grundsätzlich mit jedem gesunden Hund machen, der Spaß daran hat, seine Nase einzusetzen. Die Größe deines Vierbeiners spielt bei dieser Hundesportart keine Rolle, auch das Alter ist nicht entscheidend. Lange Fährten solltest du allerdings erst angehen, wenn dein Hund ausgewachsen ist. Falls du einen alten Hund hast, solltest du die Strecke ebenfalls seiner körperlichen Verfassung anpassen.
Welche Ausrüstung braucht man für Mantrailing?
Beim Mantrailing ist ein gutes Schuhwerk und dem Wetter angepasste Kleidung nötig. Für deinen Hund solltest du ein passendes Geschirr, eine Schleppleine und eine hochwertige Futterbelohnung mitbringen. Wenn ihr im Wald oder in der Dämmerung trainiert, ist eine Warnweste für dich und deinen Vierbeiner empfehlenswert.
Um die Fährte für deinen Hund zu legen, benötigst du eine Fährtentasche für den Transport. Das kann einfach eine robuste Bauchtasche sein, in der du die Fährtengegenstände verstauen kannst. Gegebenenfalls kann auch Kreide hilfreich sein, mit der du Stellen auf der Strecke für dich markieren kannst, falls dein Hund die Spur verliert und du selbst nicht mehr weißt, wo es weitergeht. Ein Extra ist außerdem ein Fährtenbuch. In diesem kannst du Ideen für neue Fährten festhalten oder äußere Einflüsse wie Windstärke, Regen oder Bodenbeschaffenheit dokumentieren sowie die Ergebnisse einer Suche danach auswerten und mit anderen Tagen vergleichen. Für den Anfang ist das aber nicht notwendig.
Longieren
Beim Longieren läuft dein Hund entlang eines abgesteckten Longierkreises mit oder ohne Leine um dich herum, du stehst innerhalb des Kreises. Dabei darf er den Kreis nicht betreten und muss auf Kommando zum Beispiel anhalten, die Richtung wechseln oder das Tempo ändern.
Longieren verbessert die Ausdauer deines Hundes und fordert ihn sowohl geistig als auch körperlich. Ebenso wird die Bindung zwischen dir und deinem Vierbeiner gestärkt, da ihr auch über eine gewisse Distanz miteinander kommunizieren müsst. Das ist auch im Alltag sehr hilfreich, da du beim Longieren übst, deinen Hund mit Abstand zu stoppen oder abzulegen. Diesen Hundesport kannst du grundsätzlich mit jedem Hund machen, vorausgesetzt er ist ausgewachsen und hat keine Gelenkbeschwerden.
Welche Ausrüstung braucht man für das Longieren?
Für das Longieren brauchst du etwa zehn Longierstangen und ein Absperrband. Die Stangen steckst du in einer Kreisform in den Boden und wickelst anschließend das Band darum. Für den Anfang sind eine Schleppleine und ein Geschirr wichtig. Außerdem benötigst du einen Futterbeutel samt Belohnung für deinen Vierbeiner. Wenn du bereits fortgeschritten bist, kannst du Hürden oder andere Hindernisse in das Longiertraining einbauen.
Zughundesport
Der Zughundesport ist ein Überbegriff für mehrere Sportarten, bei denen Hunde im Gespann oder alleine einen Menschen ziehen. Dabei steht der Mensch beispielsweise auf Skiern, sitzt auf dem Fahrrad, einem Schlitten oder einer Kutsche. Sehr wichtig ist dabei ein passendes und für den Zugsport geeignetes Geschirr, damit dein Hund keinen Schaden nimmt.
Dein Hund sollte folgende Voraussetzungen erfüllen, damit er zum Zughund werden kann: Körperliche Fitness, eine gewisse Grundkondition, ausreichend Kraft und er sollte die Wachstumsphase bereits verlassen haben. Außerdem sollte die Kommunikation und das Vertrauen zwischen Hund und Mensch stimmen. Dein Hund sollte über einen guten Grundgehorsam verfügen. Ist das nicht der Fall, kann das für alle Beteiligten gefährlich werden. Wenn all das allerdings gegeben ist und dein Hund Freude am Ziehen hat, ist dieser Hundesport genau das Richtige für euch.
Welche Ausrüstung braucht man für den Zughundesport?
Der Mensch benötigt Skier, einen Schlitten, einen Wagen oder ein Fahrrad. Wie bereits erwähnt ist ein Zuggeschirr für deinen Hund Grundvoraussetzung, um Verletzungen vorzubeugen. Wie auch beim Canicross brauchst du eine Leine mit Rückdämpfer, mit der du deinen Hund einspannen kannst. Gutes Schuhwerk für dich und gegebenenfalls auch für deinen Hund kann ebenfalls zur Ausrüstung gehören. Je nach Wetter und Lichtverhältnissen solltest du auch hier an Beleuchtung und Warnwesten denken. Bei längeren Touren empfiehlt es sich, Wasser, Nahrung und Insektenschutz sowie ein Handy dabei zu haben.
Dog Frisbee
Dog Frisbee ist ein Hundesport, der auch als “Discdogging” bezeichnet wird. Beim Dog Frisbee wird eine Wurfscheibe, das Frisbee, von dir geworfen und idealerweise von deinem Hund gefangen. Dabei gibt es verschiedene Arten: Beim Freestyle Frisbee baust du dir deine eigene, etwa zweiminütige Choreografie aus unterschiedlichen Wurftechniken und Tricks. Beim Mini-Distance muss dein Vierbeiner innerhalb einer bestimmten Zeit möglichst viele deiner Frisbee-Würfe fangen, ohne dass das Frisbee den Boden berührt. Beim Long-Distance spielt die Zeit keine Rolle. Du bekommst stattdessen 3 Würfe und versuchst das Frisbee so weit wie möglich zu werfen. Auch hier darf das Frisbee nicht auf den Boden fallen. Selbstverständlich kannst du auch einfach Zuhause ohne Wettkampfgedanken mit deinem Hund Frisbee spielen und dir eine kleine Choreografie ausdenken.
Auch für diesen Hundesport sollte dein Vierbeiner ausgewachsen sein und keine körperlichen Beschwerden haben. Wenn du merkst, dass dein Hund gerne Sachen in der Luft fängt, könnte dieser Sport das Richtige für euch sein.
Welche Ausrüstung braucht man für Dog Frisbee?
Du solltest ein Hundefrisbee haben, das du gut werfen kannst. Das sollte keine normale Plastikscheibe sein, da diese splittern kann. Die Frisbee sollte biegsam und robust sein, sodass selbst bei einem Bruch keine Verletzungsgefahr besteht. Außerdem sind gute Schuhe für dich wichtig.
Flyball
Der noch junge Hundesport Flyball erfreut sich jetzt schon größerer Beliebtheit. Flyball ist eine Mannschaftssport und aufgebaut wie ein Staffellauf. Ein Team besteht aus 4 Hunden und ihren Besitzern. Im Wettkampf treten immer zwei Teams auf parallel laufenden, ca. 15 m langen Bahnen mit jeweils 4 Hürden an. Nach dem Startsignal darf der erste Hund aus jedem Team los, muss die Hindernisse überwinden und am Ende der Bahn die Flyballmaschine auslösen, den hoch fliegenden Ball fangen und dann den gleichen Weg wieder zurück. Der zweite Hund aus dem Team darf erst los, wenn Hund Nummer eins wieder die Start/Ziellinie überquert hat. Am Ende gewinnt das insgesamt schnellere Team.
Dieser Hundesport ist besonders für apportier- und bewegungsfreudige Hunde geeignet. Weil du als Besitzer deinen Hund nicht an der Bahn begleitest, sondern ihn an der Start/Ziel-Linie losschickst und in Empfang nimmst, ist diese Sportart für dich weniger intensiv als z.B. Agility oder Canicross.
Grundsätzlich ist Flyball als sportliche Aktivität für jeden ausgewachsenen Hund im Rahmen seiner Möglichkeiten geeignet. Damit für kleinere Hunde kein Nachteil entsteht, wird die Höhe der Hindernisse an das kleinste Teammitglied angepasst. Bei großen und schweren Hunden solltest du allerdings vorher abklären, in welchem Maß du diesen Hundesport mit ihm aufgrund der vielen Sprünge ausüben kannst.
Welche Ausrüstung braucht man für Flyball?
Die Ausrüstung, die du brauchst, ist abhängig davon, ob du Flyball als Hundesport für dich zum Spaß oder mit Wettkampfambitionen betreiben möchtest. Geht es dir vor allem um die Freude und die grundsätzliche Beschäftigung, dann kannst du dir z.B. im Garten einfach eine Bahn abstecken und Hindernisse selber bauen. Achte dabei bitte darauf, dass der Boden eben ist. Sonst besteht die Gefahr, dass dein Hund beim Laufen stürzt. Wenn du den Hundesport gerade für euch entdeckst, möchtest du vielleicht nicht direkt in eine Flyballmaschine investieren. Als Alternative bietet sich hier eine Ballwurfmaschine an. Ganz zu Beginn ist aber selbst diese kein Muss. Ein oder mehrere Bälle solltest du allerdings zum Apportieren schon zuhause haben.
Solltest du Flyball sportlich ambitioniert betreiben wollen, empfiehlt sich aufgrund der besseren Trainingsbedingungen das Training in einer Hundeschule.
Ninjadogs
Ninjadogs ist, genauso wie Flyball, ein neuerer Hundesport. Die Erfinderin dieser Sportart ist Hundetrainerin Melanie Fydrich. Ziel von Ninjadogs ist, deinen Hund sinnvoll zu beschäftigen und eure gemeinsame Bindung zu stärken. Die Herausforderung besteht darin, verschiedene Hindernisse mit deinem Hund zu überwinden. Diese Hindernisse bestehen allerdings nicht aus bunten Stangen, sondern z.B. aus Mauern, Steinen oder großen Traktorreifen. Hier muss dein Hund klettern, balancieren und springen.
Ninjadogs ist grundsätzlich für jeden Hund geeignet. Dein Hund entwickelt durch das Training ein besseres Körpergefühl und seine Koordination wird gefördert. Unsichere Hunde werden mutiger und Hunde, die immer Vollgas geben wollen, lernen aufmerksam mitzuarbeiten. Bei der Überwindung der Hindernisse geht es nicht um Schnelligkeit, sondern eure Teamarbeit steht klar im Vordergrund. Alles kann an dich und deinen Hund individuell angepasst werden, sodass ihr in eurem Tempo über euch selbst hinauswachsen könnt.
Welche Ausrüstung braucht man für Ninjadogs?
Für das Training brauchst du nur dich und deinen Hund. Empfehlenswert ist auch hier ein gut passendes Geschirr und als Belohnung Leckerchen oder das Lieblingsspielzeug von deinem Hund. Starten kannst du direkt bei der nächsten Gassirunde, denn das Training lässt sich einfach in den Alltag integrieren. Bei der Hindernis-Suche brauchst du nur ein bisschen Kreativität. Die Einstiegsübungen kannst du schon auf dem Weg einbauen und z.B. ein liegender Baumstamm eignet sich hervorragend zum Balancieren und Klettern.
Tipp: Wenn du jetzt Lust hast, Ninjadogs mit deinem Hund auszuprobieren, schau dir gerne unseren ausführlichen Ninjadogs-Artikel an. Da geben wir dir auch direkt die ersten 2 Grundübungen mit auf den Weg.
Häufige Fehler beim Hundesport
So schön der Sport mit Hund auch sein kann: Bestimmte Dinge solltest du idealerweise vermeiden – im Folgenden haben wir deshalb die häufigsten Fehler gesammelt. Das Wichtigste ist immer, dass dein Hund und du körperlich und geistig fit für den Hundesport eurer Wahl seid, ihr viel Spaß habt und Training nicht unter Druck oder Zwang stattfindet.
Überforderung des Hundes
Ein großer Fehler ist es, zu früh zu viel zu verlangen. Gerade Sportarten, bei denen dein Hund Kilometer macht, sollten erst ausgeführt werden, wenn dein Hund vollständig ausgewachsen ist – das gilt beispielsweise für Canicross und den Zughundesport im Allgemeinen. Startest du bereits in der Wachstumsphase, kann das zu ernsthaften körperlichen Schäden führen.
Auch bei ausgewachsenen Hunden solltest du ausreichend Pausen und Ruhephasen einbauen. Achte auf die Signale deines Hundes – meist zeigt dein Hund sehr gut an, wann es ihm zu viel wird. Idealerweise hörst du aber schon mit einer Trainingseinheit auf, wenn dein Hund noch fit ist und gerade viel Spaß hat. So beendest du das Training positiv und dein Hund bleibt motiviert. Wenn du dagegen so lange trainierst, bis dein Vierbeiner von sich aus keine Lust mehr hat oder gar körperlich an seine Grenzen kommt, verliert er möglicherweise gänzlich die Motivation. Generell gilt: Steigert euch lieber etwas zu langsam als zu schnell.
Hund wird durch Hundesport zu aufgeregt
Hundesport ist für die meisten Hunde eine tolle Beschäftigung. Dennoch können manche Hundesportarten für von Natur aus sehr aufgeregte Hunde eher schädlich sein. Durch zu viel Aufregung wird das Stresshormon Cortisol in großen Mengen ausgeschüttet und schlimmstenfalls nicht mehr ausreichend abgebaut. Dieser übermäßig hohe Cortisolgehalt kann sogar dazu führen, dass dein Hund krank wird. Falls du das Gefühl hast, dass dein Hund ständig nervös oder aufgekratzt ist und schlecht zur Ruhe kommt, solltest du ihn tierärztlich untersuchen lassen und gegebenenfalls auf „pushende“ Hundesportarten wie Agility verzichten.
Anzeichen für anhaltenden Stress sind unter anderem: Häufiges Bellen oder Schütteln, Stressfalten, starkes Hecheln und Zittern. Natürlich kann ein Hund nach einem Agility-Training kurzzeitig aufgeregt sein, ohne dass er direkt Schaden davon trägt. Dieser Zustand sollte aber nicht andauern.
Bei der Wahl des Hundesports sollte bei Hunden, die zu viel Aufregung neigen, ganz besonders darauf geachtet werden, dass du in einer möglichst reizarmen Umgebung und entspannten Atmosphäre trainieren kannst. Bestenfalls wählst du einen ruhigeren Hundesport wie Obedience oder Degility.
Fehlendes Aufwärmen vor dem Sport
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Aufwärmen, bevor du beginnst Sport mit deinem Hund zu machen. Sowohl Mensch als auch Hund sollten sich vor dem Training ausreichend warm machen. Speziell bei körperlich anstrengenden Hundesportarten wie Agility, Dog Frisbee oder dem Zughundesport, solltest du deinen Hund locker bewegen, bevor ihr startet. Dafür eignet sich zum Beispiel ein Spaziergang. Ein Kaltstart kann zur Folge haben, dass Muskeln oder Sehnen verletzt werden.
Training direkt nach einer Mahlzeit
Es ist ebenfalls ratsam, nicht direkt nach einer Mahlzeit sportlich aktiv werden zu wollen. Gib deinem Hund mindestens ein bis zwei Stunden nach der letzten Fütterung Zeit. Auch wenn man sich über die Zusammenhänge nicht ganz einig ist, könnte es durch zu viel Bewegung direkt nach einer Mahlzeit zu einer sogenannten Magendrehung bei deinem Hund kommen. Dafür sind besonders große Hunde anfällig. Eine Magendrehung kann lebensbedrohlich sein und zu Organschäden, Kreislaufversagen sowie Herzrhythmusstörungen führen.
Falscher Umgang mit deinem Hund
Für Gewalt ist im Hundesport genauso wenig Platz wie in der alltäglichen Hundeerziehung. Auch eine zu hohe Erwartungshaltung an deinen Hund sollte im Hundesport keine Rolle spielen – das Training soll dir und deinem Hund in erster Linie Freude bringen sowie eure Teamarbeit stärken. Schleifen und Turniererfolge sind ein toller Nebeneffekt, aber nicht die Hauptsache – und schon gar kein Grund, eine vielleicht sehr enge Bindung zu deinem Hund durch falschen Ehrgeiz kaputt zu machen.
Wir wünschen dir viel Spaß beim Training und den sportlichen Herausforderungen mit deinem Liebling!