Welpen beschäftigen: Warum es so wichtig ist und du es richtig machst

Ein Welpe liegt zufrieden in einer Wiese.
Inhaltsverzeichnis
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Schon von Geburt an sind Welpen sehr neugierig und wollen die Welt um sich herum entdecken. Das Erkunden von Gerüchen und das Herumkauen an Gegenständen wird dabei oft als reine Unterhaltung angesehen. Jedoch sind genau diese Aktivitäten für Welpen von großer gesundheitlicher Bedeutung. Denn sie tragen zur Entwicklung ihres Gehirns, ihrer motorischen Fähigkeiten und ihrer sozialen Kompetenzen bei. In diesem Artikel erfährst du also, wie du deinen Welpen optimal beschäftigen kannst. Viel Spaß beim Lesen!

Die Bedeutung der richtigen Beschäftigung

Eine sinnvolle Beschäftigung entscheidet über die Entwicklung von Verhaltensweisen deines Welpen und bringt einige weitere Vorteile mit sich:

Mentale Stimulation

Ein Welpe, ähnlich wie ein kleines Kind, ist von Natur aus neugierig. Damit der Welpe sich zu einem gesunden Hund entwickeln kann, ist es wichtig, dass diese Neugierde durch mentale Stimulation gefördert wird. Puzzlespielzeuge, beispielsweise, fordern ihn heraus, Lösungen zu finden, um an die Belohnung zu gelangen. Ebenso fördern das Lernen und Befolgen von Kommandos seine Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisleistung.

Vermeidung von Verhaltensproblemen

Ohne die richtige Menge an geistiger und körperlicher Auslastung kann ein Welpe schnell gelangweilt und unruhig werden. Diese Unruhe kann sich in unerwünschtem Verhalten äußern, wie z. B. Kauen von Möbeln, Graben im Garten oder sogar Aggression. Durch regelmäßige und effektive Beschäftigung wird dieser überschüssigen Energie ein Auslass geboten und kann somit unerwünschtes Verhalten mindern. Gleichzeitig lernt der Welpe, was erlaubt ist und was nicht, indem du ihm klare Grenzen setzt und diese konsequent einhältst.

Bindung zum Besitzer stärken

Die Bindung zwischen Besitzer und Welpe ist essentiell für ein harmonisches Zusammenleben. Gemeinsame Aktivitäten, wie das Spielen mit einem Ball, Spaziergänge oder Trainingseinheiten, bieten Gelegenheiten, diese Bindung zu vertiefen. Wenn du deinem Welpen zeigst, dass er sich auf dich und deine Regeln verlassen kann, baut dies ein tiefes Vertrauensverhältnis auf. Positive Verstärkung, zum Beispiel durch Lob oder Leckerlies, zeigt ihm, dass er etwas richtig gemacht hat. Dies stärkt nicht nur sein Selbstvertrauen, sondern auch sein Vertrauen in dich. Ein vertrauensvoller Welpe ist weniger ängstlich, ausgeglichener und insgesamt glücklicher.

Wie viel Beschäftigung braucht ein Welpe?

Die richtige Menge an Beschäftigung für einen Welpen hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich Rasse, Alter, Temperament und Gesundheitszustand. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, die richtige Balance zwischen Unter- und Überforderung zu finden, da beide bei deinem Welpen Probleme verursachen können.

1. Rasse und Größe:

Große Hunderassen wie Labrador Retriever oder Deutsche Schäferhunde haben oft mehr Energie und benötigen mehr körperliche Aktivität als kleinere Rassen wie Chihuahuas oder Yorkshire Terrier. Ebenso sind manche Rassen, insbesondere Arbeits- oder Jagdhunde, von Natur aus aktiver und benötigen entsprechend mehr Beschäftigung.

Ein Welpe bekommt ein Leckerli.
Wie viel Beschäftigung ein Welpe benötigt, hängt stark von seinem Alter ab.

2. Alter des Welpen:

Welpen im Alter von 8 bis 12 Wochen schlafen oft 18-20 Stunden am Tag. In dieser Phase sind kurze Spieleinheiten von 5-10 Minuten ausreichend, gefolgt von Schlafpausen. Besonders, wenn dein Welpe eben erst bei dir eingezogen ist, bietet die neue Umgebung genug Beschäftigung. Wenn die Welpen zwischen 3 und 6 Monaten alt ist, wird er aktiver und du kannst ihn länger beschäftigen, allerdings mit ausreichend Erholung.

3. Individuelles Temperament:

Jeder Welpe ist ein Individuum. Während einige Welpen sehr aktiv und immer bereit zum Spielen sind, bevorzugen andere ruhigere Aktivitäten und längere Schlafphasen. Um deinen Welpen verstehen und richtig beschäftigen zu können, solltest du seine Signale erkennen und entsprechend reagieren.

4. Gesundheit und Ernährung:

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung liefert deinem Welpen viel Energie. Ein unterernährter Welpe wird hingegen sehr schwach und apathisch sein. Zudem können Krankheiten, wie z.B. Wurmbefall, die Energie eines Welpen beeinflussen. Lass deinen Welpen deshalb regelmäßig in deiner Tierarztpraxis untersuchen.

Allgemeine Empfehlung

Grundsätzlich gilt: Welpen benötigen pro Tag mehrere kurze Spieleinheiten, kombiniert mit kurzen aber effektiven Trainings- und Sozialisierungseinheiten. Für sehr junge Welpen können 5-10 Minuten aktives Spielen, gefolgt von angemessenen Ruhepausen, ausreichen. Ältere Welpen haben Spaß an 15-30 Minuten Spiel und Training, die du mehrmals über den Tag verteilst.

Verschiedene Arten der Beschäftigung

Die richtige Beschäftigung für deinen Welpen kannst du auf verschiedene Arten gestalten und mit abwechslungsreichen Spiel- und Trainingseinheiten große Erfolge erzielen.  

Interaktives Spielzeug

Bei interaktiven Spielzeugen muss dein Welpe ein Problem lösen oder bestimmte Bewegungen ausführen, um an Leckerlies zu kommen. Dabei gibt es verschiedene Ausführungen, wie beispielsweise gefüllte Bälle oder Kisten. Manche Spielzeuge aus Kautschuk bieten deinem Welpen gleichzeitig eine Möglichkeit, seinen Drang zum Kauen zu befriedigen. Kau- und Zerrspiele können deinen Welpen zudem während des Zahnwechsels unterstützen. Bei anderen Spielzeugen muss dein Welpe Rätsel lösen, um an die Leckerlies zu kommen. Damit kannst du deinen Welpen nicht nur eine Weile beschäftigen, sondern auch mental herausfordern.

Ein Welpe sitzt in einer Wiese.
Das Training mit einem Welpen kannst du schon nach den ersten Wochen beginnen.

Training und Erziehung

Bereits in den ersten Lebenswochen deines Welpen kannst du mit dem Training beginnen. Der Schwerpunkt sollte jedoch zunächst auf der Sozialisierung und dem Aufbau einer positiven Beziehung liegen. Gestalte das Training immer positiv und belohnungsbasiert, sodass dein Welpe lernt, welche Verhaltensweisen erwünscht sind und belohnt werden. 

Du kannst natürlich erstmal mit den grundlegenden Kommandos beginnen. “Sitz”, “Platz”, „Bleib“ und “Komm” sind Befehle, die den Grundstein für eine effektive Kommunikation zwischen dir und deinem Welpen legen.

Haben sich diese Kommandos bereits gefestigt, kannst du zu einfachen Tricks wie “Pfote geben” oder “Männchen machen” übergehen.

Sozialisierung

Die Sozialisierung eines Welpen ist nicht nur auf den Kontakt mit anderen Hunden beschränkt. Sie umfasst auch die Auseinandersetzung mit verschiedenen Umgebungen, Geräuschen, Menschen und Tieren.

Bei der Interaktion mit anderen Hunden lernen Welpen, wie sie richtig kommunizieren und welche Rangordnung sie gegenüber älteren Hunde einnehmen. Es ist wichtig, dass die ersten Kontakte mit anderen Hunden sanft verlaufen und ausschließlich positiv gestaltet werden. Andernfalls kann dein Welpe Ängste entwickeln und sich nicht optimal sozialisieren.

Tipp: Wähle einen Ort mit nur wenigen gut sozialisierten Hunden aus, um eine Überstimulation zu vermeiden. Behalte deinen Welpen und die anderen Hunde immer im Auge. So kannst du ihre Körpersprache lesen und rechtzeitig eingreifen, bevor ein Hund ungewollt zu Schaden kommt.

Physische Aktivitäten

Ein Welpe hat viel Energie, die abgebaut werden muss. Tägliche Spaziergänge, Fangspiele oder das Werfen von Bällen können helfen, diese Energie in positive Bahnen zu lenken:

Spaziergänge: Sie bieten nicht nur körperliche, sondern auch mentale Stimulation. Neue Gerüche, Umgebungen und Begegnungen können sehr aufregend für einen Welpen sein. Vergiss aber nicht, die Länge des Spaziergangs an das Alter und die Größe deines Welpen anzupassen, um seine jungen Gelenke und Knochen nicht zu erschöpfen. 

Ein Welpe läuft über eine Wiese.
Du kannst deinen Welpen gut mit Fangspielen beschäftigen und auslasten.

Spiele: Fangen, Verstecken oder Apportieren sind einfache Spiele, die du in einem sicheren Garten oder Park mit deinem Welpen spielen kannst, um ihn zu beschäftigen.

Sport: Agility-Parcours oder einfache Gehorsamkeitsübungen können sowohl drinnen als auch draußen durchgeführt werden und sind eine hervorragende Möglichkeit, den Welpen zu beschäftigen und zu trainieren. Allerdings dürfen die Knochen und Gelenke der Welpen nicht zu früh so stark beansprucht werden, da diese noch nicht vollständig entwickelt sind.

DIY Beschäftigungsideen

Einige Spielzeuge kannst du auch ganz einfach zu Hause basteln, um deinen Welpen abwechslungsreich zu beschäftigen:

Schuhkartons: Fülle einen Schuhkarton mit alten zerknüllten Zeitungen oder Stoffen und verstecke ab und an ein Leckerli dazwischen. So kannst du deinen Welpen optimal beschäftigen, da er einige Zeit brauchen wird die Zeitungen zu durchwühlen und in jedem Papierknäuel seine Belohnung zu finden. 

Schnüffelteppiche: Diese können gekauft oder selbst gemacht werden, indem du einige Leckerlies in einem kleinen Stück Teppich verteilst. Je flauschiger und haariger der Teppich ist, desto schwieriger wird es für deinen Welpen, Belohnungen zu finden. Schnüffelteppiche eignen sich ausgezeichnet, um die Nase deines Welpen zu fördern und ihn zu beschäftigen.

Zerrspielzeuge: Alte Handtücher oder T-Shirts kannst du ganz einfach zu selbstgemachten Zerrspielzeugen flechten und verknoten.

Weitere spannende Ideen für selbstgemachtes Spielzeug findest du hier.

Umweltreize

Die Beschäftigung eines Welpen muss nicht immer mit viel Aufwand verbunden sein. Ein Ausflug als Abwechslung zur bekannten Wohnung genügt, um deinen Welpen bei Laune zu halten. 

Umgebung: Auch die Abwechslung in der Umgebung ist wichtig. Das Erkunden neuer Orte wie Strände, Wälder oder städtische Gebiete kann für deinen Welpen sehr spannend und bereichernd sein. 

Autofahren: Sollte dein Welpe zu den Hunden gehören, die Autofahren lieben, dann nimm ihn doch mit auf deine Ausflüge mit dem Auto. Kurze Autofahrten können eine willkommene Abwechslung für den Welpen sein und ihm helfen, sich an das Autofahren zu gewöhnen.

Wasser: Einige Hunde lieben Wasser. Je nach Rasse und Vorlieben des Welpen können Aktivitäten wie Schwimmen oder das Spielen mit Wasserstrahlen für Abwechslung sorgen und ihn eine Weile optimal beschäftigen.

Sicherheit bei der Beschäftigung

Sicherheit sollte immer an erster Stelle stehen, wenn es um die Beschäftigung deines Welpen geht.

  • Größe des Spielzeugs: Das Spielzeug sollte immer der Größe des Welpen angepasst sein. Ein zu kleines Spielzeug kann verschluckt werden, ein zu großes kann zu Verletzungen führen.
  • Material des Spielzeugs: Achte darauf, dass das Spielzeug aus ungiftigen Materialien hergestellt ist. Einige Kunststoffe können schädliche Chemikalien enthalten.
  • Regelmäßige Überprüfung: Selbst das robusteste Spielzeug kann mit der Zeit Schäden aufweisen. Überprüfe das Spielzeug regelmäßig auf lose Teile, Risse oder andere Schäden.

Überanstrengung und Überstimulation vermeiden

Obwohl Beschäftigung und Aktivität für Welpen unerlässlich sind, solltest du immer darauf achten, dass es nicht zu viel wird.

Symptome der Überstimulation bei Welpen

Die Erkennung von Anzeichen einer Überstimulation bei Welpen ist entscheidend, um ihr Wohlbefinden zu sichern. Überstimulation kann zu Stress, Angst und anderen Verhaltensproblemen führen. Im Folgenden werden die Symptome der Überstimulation näher erläutert.

1. Zunehmende Unruhe

Ein klares Anzeichen für Überstimulation ist die anhaltende Unruhe des Welpen. Ein übermäßig erregter Welpe kann ständig in Bewegung sein, von einem Ort zum anderen rennen und Schwierigkeiten haben, sich niederzulassen, selbst wenn er offensichtlich erschöpft ist.

Ursachen: Diese Unruhe kann durch eine Vielzahl von Reizen ausgelöst werden, etwa durch zu viele Spielzeuge, laute Geräusche, die Anwesenheit vieler Menschen oder andere Tiere oder zu lange Spielsessions ohne ausreichende Ruhepausen.

Folgen: Die konstante Hyperaktivität kann zu körperlicher Erschöpfung und Verletzungen führen. Außerdem kann ein dauerhaft übermüdeter Welpe Schwierigkeiten haben, neue Informationen oder Befehle zu verarbeiten, was das Training erschwert.

2. Übermäßiges Bellen oder Jaulen

Während Bellen und Jaulen normale Kommunikationsmittel für Hunde sind, kann anhaltendes oder übermäßiges Bellen auf Überstimulation hinweisen.

Ursachen: Häufiges Bellen oder Jaulen kann durch äußere Reize wie laute Geräusche, das Vorbeigehen anderer Tiere oder Menschen oder durch innere Faktoren wie Unwohlsein oder Angst ausgelöst werden.

Folgen: Zusätzlich zur möglichen Lärmbelästigung kann dieses Verhalten auf ein tiefer liegendes Problem hinweisen. Ein Welpe, der ständig bellt oder jault, kann sich ängstlich, frustriert oder isoliert fühlen.

3. Beißen oder Nippen

Ein weiteres Symptom der Überstimulation ist ein aggressives Verhalten, insbesondere das Beißen oder Nippen.

Ursachen: Stress und Überforderung können dazu führen, dass ein Welpe, selbst wenn er nicht grundsätzlich aggressiv ist, beißt oder kneift. Dies kann eine Reaktion auf zu viel physischen Kontakt, übermäßiges Streicheln oder unerwünschtes Spielen sein.

Folgen: Abgesehen von der offensichtlichen Gefahr von Bissen, kann dieses Verhalten auch die Beziehung zwischen dem Besitzer und dem Welpen belasten. Es ist wichtig zu betonen, dass ein Welpe, der beißt, oft nicht aus Bosheit handelt, sondern einfach überfordert ist.

Ein Welpe liegt schlafend auf dem Sofa.
Ein viel beschäftigter Welpe braucht genügend Ruhephasen um sich zu erholen.

Vermeidung von Überstimulation:

  • Feste Ruhezeiten einplanen: Wie Babys benötigen auch Welpen viel Schlaf. Es sollte einen festen Platz geben, an dem sich der Welpe zurückziehen und ungestört schlafen kann.
  • Kurze Spielzeiten: Besonders bei sehr jungen Welpen sind kurze aber häufige Spielsessions besser als wenige, lange.
  • Die Umgebung beobachten: Eine Umgebung mit vielen Reizen, wie beispielsweise ein belebter Park, kann schnell überstimulierend wirken. Wähle anfangs ruhigere Orte für Spaziergänge und Spiele aus.

Fazit

Ein richtig beschäftigter Welpe ist ein glücklicher und gesunder Welpe. Mit der richtigen Mischung aus körperlicher und geistiger Stimulation kannst du sicherstellen, dass dein Welpe sich zu einem ausgeglichenen und gut erzogenen Hund entwickelt.

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