Wenn du dich schon mal nach einer geeigneten Beschäftigungsmöglichkeit für deinen Hund umgesehen hast, dann bist du sicher auch über den Begriff Mantrailing gestolpert. Das spezielle Training ist seit Jahren bei vielen Hundehalter*innen und ihren Vierbeinern beliebt. Was sich hinter Mantrailing verbirgt, welche Hunde sich dafür eignen und was du an Ausrüstung benötigst, erfährst du in diesem Artikel.
Was ist Mantrailing?
Der Begriff Mantrailing setzt sich aus zwei englischen Wörtern zusammen: Man (= Mensch) und Trail (= eine Spur verfolgen). Mantrailing beschreibt demnach die Suche von Personen mithilfe von Hunden, die als sogenannte Personenspürhunde oder Mantrailer bezeichnet werden. Im Vergleich zu anderen Suchhunden orientiert sich der Mantrailer allein an den individuellen Geruchsmerkmalen des Gesuchten und kann dementsprechend verschiedene menschliche Gerüche voneinander unterscheiden. Dafür wird dem Hund eine Geruchsprobe gezeigt, mit der die gesuchte Person zuvor in Berührung gekommen ist – beispielsweise ein T-Shirt oder ein anderes Kleidungsstück. Erfahrene Mantrailer sind sogar in der Lage, die Spur eines Menschen zu verfolgen, der sich nicht nur zu Fuß, sondern auch mit dem Auto fortbewegt hat. Die ausgewählte Strecke kann mehrere Kilometer lang sein. Die zu verfolgende Spur ist meistens nur wenige Stunden alt, aber auch ältere Spuren können von den Mantrailern und ihren Hundeführer*innen noch aufgenommen werden.
Mantrailing spielt vor allem im Bereich der Rettungshundearbeit und bei der Polizei eine große Rolle. Einige deutsche Bundesländer haben ausgebildete Mantrailer als Polizeidiensthunde im Einsatz. Inzwischen ist das Mantrailing aber auch für Privathundehalter*innen immer spannender geworden: Es ist eine wunderbare Möglichkeit, Hunde geistig und körperlich auszulasten, ihren Geruchssinn zu verfeinern und die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund zu stärken.

Welche Hunde eignen sich für Mantrailing?
Prädestiniert für Mantrailing sind Hunde, die von Natur aus einen sehr guten Geruchssinn mitbringen, zum Beispiel der Bloodhound oder Schweißhunderassen. Bei der Polizei werden auch Schäferhunde oder Malinois als Personenspürhunde eingesetzt.
Wenn das Trailen im privaten Rahmen betrieben wird und hauptsächlich der Beschäftigung des Hundes dienen soll, ist es für alle Rassen und Hundetypen geeignet: Jedes Hund-Mensch-Team kann in einem entsprechenden Verein buchstäblich in die Sportart “reinschnuppern”. Während bei anderen Hundesportarten oftmals sehr auf körperliche Einschränkungen geachtet werden muss, ist das Mantrailing außerdem besonders gelenkschonend. Daher eignet es sich auch für Hunde mit Handicaps.
Welche Ausrüstung benötigst du?
In erster Linie brauchst du ein sogenanntes Trailgeschirr für deinen Hund: Das ist ein Geschirr, das wirklich nur für die Suche angelegt und danach sofort wieder ausgezogen wird. Im Alltag wird es nicht genutzt. Das Geschirr muss kein spezielles Mantrailing-Geschirr sein, es sollte aber auf jeden Fall gut sitzen und definitiv nur beim Trailen zum Einsatz kommen.
Zudem brauchst du eine Schleppleine, die mindestens fünf Meter lang ist, ein passendes Halsband sowie eine angemessene Belohnung für deinen Hund. Was mag dein Hund besonders gerne zu fressen? Die Belohnung muss etwas besonders leckeres sein, damit dein Hund mit Freude und Motivation bei der Übung dabei ist.
Wasser solltest du auch dabei haben, denn Sucharbeit ist anstrengend und macht gerade bei warmen Temperaturen durstig. Als Hundeführer*in trägst du beim Training meistens eine Warnweste.
Und natürlich benötigst du eine Duftstoffprobe von der zu suchenden Person. Dies kann zum Beispiel eine Socke, Mütze oder ein T-Shirt sein, die in wieder verschließbaren Plastikbeuteln verpackt sind, um den Duft zu konservieren.
Tipp: Falls bei dir gerade der erste eigene Hund einziehen soll und du noch nicht weißt, was du alles an Grundausrüstung brauchst, haben wir hier einen Artikel für dich.

Wie fange ich mit Mantrailing an?
Da für das Mantrailing eine gesuchte Person und eine entsprechende Geruchsprobe benötigt wird, kannst du nicht ohne Unterstützung trailen. Im besten Fall besuchst du einen Hundeverein, Rettungshundeverein oder eine Hundeschule in deiner Nähe. Achte bei deiner Wahl darauf, dass der Verein oder die Hundeschule schon Erfahrung mit der Ausbildung von Mantrailern hat. Das ist auch dann wichtig, wenn du Mantrailing nur zum Spaß betreiben willst. Vor allem als Hundeanfänger*in solltest du dich immer anleiten lassen, wenn du in eine neue Hundesportart oder Beschäftigung startest.
Wie bringe ich meinem Hund Mantrailing bei?
Bevor es ans Mantrailing geht, muss die Kommunikation und der Zwischenhalt von Hund und Hundehalter*in sehr gefestigt sein. Kleine Veränderungen und Signale deine Hundes müssen für dich bereits lesbar sein, damit es später auf dem Trail zu keinen Missverständnissen kommt.
Der nächste Schritt ist die Desensibilisierung: Dein Hund muss lernen sich nicht von äußeren Reizen ablenken zu lassen und fokussiert bei der Sache zu bleiben. Dies kannst du gut mit anderen Personen und akustischen Reizen üben. Sobald dein Hund sich dir konzentriert zuwendet, gibt es eine Belohnung.
Ist dein Hund sehr impulsiv und schnell gestresst bzw. aufgeregt, ist es sinnvoll, erst einmal die Grundlagen der Impulskontrolle und Frustrationstoleranz zu trainieren.
Nun geht es auf den Trail: Gib deinem Hund die Duftprobe zum beschnuppern. Die Person, von der die Duftprobe kommt, versteckt sich derweil. Nachdem dein Hund genug Zeit zum beschnuppern hatte, lege ein Kommando fest, das auch in Zukunft verwendet wird und die Suche einleitet. Die Kommandos „Vamos“, „Search“ oder „Avanti“ eignen sich zum Beispiel dafür. Dein Hund ist an der Leine, du lässt ihn vorgehen und suchen. Am Anfang sollten es nur kurze Distanzen sein. Sobald dein Hund die Person findet, sollte er mit besonders großem Zuspruch und seiner Lieblingsnascherei belohnt werden. Nach und nach können Distanz und Hürden bei der Spurenlegung erweitert werden.
Vor- und Nachteile von Mantrailing
Die Vorteile von Mantrailing liegen auf der Hand:
- Stärkung von Teamwork und Bindung zwischen Mensch und Hund
- Training von Geruchssinn und Konzentration des Hundes
- Ängstliche und umweltunsichere Hunde lernen, die Umgebung auszublenden und sich nicht ablenken zu lassen. Das kann auch im Alltag einen positiven Effekt auf ihr Verhalten haben
- Artgerechte und gleichzeitig gelenkschonende Auslastung für alle Hundetypen
- Soziale Kontakte für dich und deinen Hund
Aber auch um potentielle Nachteile solltest du dir bewusst sein:
- Hoher Zeitaufwand durch regelmäßiges Training
- Finanzieller Aufwand durch Ausrüstung und Trainingsstunden
- Jagdlich stark motivierte Hunde können dazu verleitet werden, dem Verfolgen von Spuren auch außerhalb des Mantrailing nachgehen zu wollen. Das ist vor allem bei einem fehlerhaften Aufbau des Suchablaufs möglich.
Wenn du auf der Suche nach einer passenden Beschäftigung für deinen schnüffelfreudigen Hund bist, dann findest du mit dem Mantrailing vielleicht genau das Richtige für euch beide. Nutze doch das Angebot vieler Vereine und teste, ob Mantrailing zu euch passt. Andere Möglichkeiten zur Auslastung deines Hundes sind beispielsweise das Apportieren, das Clickertraining oder das Ninjadogstraining.
Wir wünschen dir viel Spaß beim Trailen!