Barfen beim Hund – Wie es geht und worauf du achten musst

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Barfen beim Hund ist eine Fütterungsmethode, die auf rohen und natürlichen Lebensmitteln basiert. Immer mehr Hundebesitzer*innen entscheiden sich für diese Methode, um ihren Hunden eine gesündere und artgerechtere Ernährung zu bieten. In diesem Artikel erfährst du, welche konkreten Vor- und Nachteile Barfen eigentlich hat und wie du es erfolgreich in die Praxis umsetzen kannst.

Was ist Barfen und warum ist es so beliebt?

Der Begriff BARF steht im Deutschen für „Biologisch Artgerechtes Rohes Futter“. Barfen beschreibt demnach eine Ernährungsweise für Hunde, die ausschließlich naturbelassenes Futter, also rohes Fleisch, Knochen, Innereien, Obst und Gemüse sowie Ergänzungsmittel, wie kaltgepresste Öle, enthält. Im Gegensatz zu kommerziellem Hundefutter, das oft viele Zusatzstoffe und künstliche Zutaten enthält, setzt Barfen auf eine natürliche Ernährung, die dem Fressverhalten von Wölfen oder Wildhunden ähneln soll.

Was sind die Vorteile von Barfen beim Hund?

Barfen beim Hund bringt einige positive Eigenschaften mit sich:

  • Gesunde Haut und gepflegtes Fell: Die individuell angepasste Vitamin- und Mineralienzufuhr einer ausgewogenen BARF-Ernährung, die auch reich an ungesättigten Fettsäuren und natürlichen Ölen, wie beispielsweise Fischöl ist, kann zu einem weicherem, glänzenderem Fell und weniger Hautproblemen führen.
  • Stärkeres Immunsystem: Durch die Rohfütterung bleiben die natürlichen Vitamine und Nährstoffe im Futter enthalten und das Immunsystem deines Hundes wird gestärkt. Die Fütterung von Obst und Gemüse beim Barfen ist ebenfalls wichtig für ein starkes Immunsystem. 
  • Gewichtskontrolle: Durch Barfen kannst du das Gewicht deines Hundes gut kontrollieren, da du den Speiseplan deines Hundes individuell anpassen kannst.
  • Reduktion von Allergien: Allergien beim Hund bestehen oft aufgrund einer falschen Futterwahl. Viele Hunde reagieren allergisch auf bestimmte Inhaltsstoffe in Fertigfutter. BARF enthält keine künstlichen Aromen, Farbstoffe und Geschmacksverstärker, somit werden Allergien reduziert.
Ein Hund macht sein Geschäft
Durch Barfen kann unter anderem die Verdauung deines Hundes verbessert werden.
  • Bessere Verdauung: Durch die artgerechte Ernährung beim Barfen wird die Verdauung deines Hundes verbessert, denn rohes Fleisch ist für Hunde leichter verdaulich als gekochtes oder industriell verarbeitetes Futter. Verdauungsprobleme wie beispielsweise Durchfall, Verstopfung oder Blähungen können minimiert werden. 

Was sind die Nachteile von Barfen beim Hund?

Neben den positiven Eigenschaften gibt es beim Barfen allerdings auch ein paar Nachteile, die du beachten solltest:

  • Unausgewogene Ernährung: Eine bedarfsgerechte Rohfütterung erfordert viel Wissen im Bereich Tierernährung. Wenn du dich nicht ausreichend über die richtige Zusammenstellung der Mahlzeiten beim Barfen informierst, kann es sein, dass du eine unausgewogene Ernährung zusammenstellt, die zu einem Nährstoffmangel bei deinem Hund führt. Dies kann langfristig gesundheitliche Probleme hervorrufen. Stelle also immer sicher, dass du deinem Hund alle notwendigen Nährstoffe wie Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine Hund in der richtigen Menge und im richtigen Verhältnis zur Verfügung stellst.
  • Bakterielle Infektionen: Rohes Fleisch birgt das Risiko von Parasiten, Bakterien oder Keimen, wie z.B. Salmonellen. Es ist wichtig, bei der Zubereitung und Lagerung von rohem Futter auf Hygiene zu achten.
  • Fütterung von Knochen: Rohe Knochen können in manchen Fällen ein Risiko für Hunde darstellen, insbesondere wenn sie zu klein sind oder splittern. Achte darauf, geeignete Knochen für deinen Hund auszuwählen um Verletzungen zu vermeiden. Auch solltest du nicht zu viele Knochen füttern, da dies zu Verstopfungen führen kann.

Aus welchen Zutaten besteht eine Mahlzeit beim Barfen?

Eine ausgewogene Ernährung mit BARF sollte folgendes beinhalten:

  • Muskelfleisch: Muskelfleisch bildet mit etwa 50% die Basis der Barf-Mahlzeiten. Wähle verschiedene Fleischsorten wie zum Beispiel Rind, Geflügel, Lamm, Ziege oder Wild für eine abwechslungsreiche Ernährung.
  • Innereien: Innereien, wie z.B. Leber, Niere, Herz und Lunge, liefern deinem Hund wichtige Nährstoffe und sollten zu ca. sollten zu ca. 20% im Futter enthalten sein.
  • Knochen: Knochen stellen eine wichtige Kalziumquelle für Hunde dar und sollten ca. 10-15% einer Mahlzeit ausmachen. Achte darauf, rohe, ungesplitterte Knochen anzubieten, die für die Größe deines Hundes geeignet sind.
  • Obst und Gemüse: Obst und Gemüse sollten zu 15-20% enthalten sein. Sie liefern Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die für eine gesunde Verdauung und ein starkes Immunsystem wichtig sind.
  • Ergänzungsmittel: Einige Hunde benötigen zusätzliche Nahrungsergänzungsmittel wie beispielsweise Öle oder spezielle Vitamin- und Mineralstoffpräparate. Lasse dich von deiner Tierarztpraxis oder einem erfahrenen Barfer beraten, welche Ergänzungsmittel für deinen Hund sinnvoll sein könnten.

Anfängertipps für das Barfen

Befolge diese Tipps, wenn du die Ernährung deines Hundes auf Barfen umstellen möchtest:

Abwechslungsreiche Mahlzeiten

Biete deinem Hund verschiedene Fleischsorten, Innereien, Knochen, Obst und Gemüsearten an. Dadurch ermöglichst du ihm eine vielfältige und ausgewogene Ernährung. Dazu versorgst du ihn mit allen wichtigen Nährstoffen.

Ein Hund frisst aus seinem Napf
Stelle die Ernährung deines Hundes schrittweise auf das Barfen um.

Schrittweise Umstellung

Gewöhne deinen Hund langsam an das Barfen, indem du zunächst einen Teil des bisherigen Futters durch BARF-Mahlzeiten ersetzt und die Menge über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen schrittweise erhöhst.

Hygiene beachten

Achte darauf, rohes Fleisch und Innereien korrekt zu lagern und halte deine Arbeitsflächen und Hände beim Umgang mit rohen Lebensmitteln sauber.

Beobachte deinen Hund

Achte auf Veränderungen im Verhalten, im Gesundheitszustand oder im Gewicht deines Hundes, um mögliche Unverträglichkeiten oder Allergien frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls Anpassungen an seiner Ernährung vorzunehmen.

Häufige Fehler, die du beim Barfen vermeiden solltest

  • Über- oder Unterfütterung: Lerne, wie du die richtige Menge und Zusammensetzung an Futter für die Größe, das Gewicht und den Aktivitätsgrad deines Hundes berechnest. 
  • Mangelnde Abwechslung: Biete deinem Hund unterschiedliche Fleischsorten, Innereien, Knochen, Obst und Gemüsearten an, damit sich dein Hund ausgewogen ernährt.
  • Nicht auf Lebensmittelunverträglichkeiten achten: Beobachte deinen Hund genau. Denn so kannst du mögliche Unverträglichkeiten oder Allergien gegen bestimmte Zutaten erkennen und diese aus dem Speiseplan streichen.

Einfache BARF-Rezepte

In der folgenden Tabelle findest du einige Rezepte zum Barfen:

Größe des HundesGewichtsspanneMuskelfleischInnereienKnochenGemüseErgänzungsmittel
Kleiner Hund1 – 10 kg100 g Rindermuskelfleisch30 g Hühnerherzen20 g gewolfte Rinderknochen30 g Möhren & Spinat1 TL Fischöl
Mittlerer Hund11 – 25 kg200 g Putenmuskelfleisch60 g Lammleber40 g gewolfte Hühnerknochen60 g Brokkoli & Süßkartoffel2 TL Fischöl
Großer Hund26 – 45 kg400 g Rindermuskelfleisch120 g Hühnermägen80 g gewolfte Lammknochen120 g Kürbis & Zucchini4 TL Fischöl

Wenn du dir unsicher bist, was die Zusammensetzung des Futters angeht, solltest du eine Tierarztpraxis oder einen BARF-Experten konsultieren. Diese können dir deine Fragen beantworten und dir bei der richtigen Zusammensetzung des Futters zur Seite stehen.

Anpassungen für Hunde mit individuellen Bedürfnissen

Hat dein Hund spezielle Bedürfnisse bzw. gesundheitliche Probleme, solltest du diese auch beim Barfen berücksichtigen. Passe die Ernährung in folgenden Situationen an:

Übergewicht

Übergewicht kann bei Hunden zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen. Dazu gehören Gelenkprobleme, Diabetes und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Wenn du die Menge an Muskelfleisch reduzierst, das oft reich an Kalorien und Fett ist und den Anteil an Gemüse erhöhst, das reich an Ballaststoffen und Nährstoffen ist, kannst du deinem Hund beim Abnehmen helfen. Die Ballaststoffe helfen zudem dabei, das Sättigungsgefühl deines Hundes zu erhöhen, sodass er weniger Hunger verspürt.

Allergien

Hunde können auf verschiedene Inhaltsstoffe in ihrer Nahrung allergisch reagieren, was zu Hautproblemen, Magen-Darm-Beschwerden oder anderen gesundheitlichen Problemen führen kann. Wenn das auslösende Allergen identifiziert und durch eine verträgliche Alternative ersetzt wird, kann dies helfen, allergische Reaktionen zu vermeiden und die Lebensqualität deines Hundes zu verbessern. 

Nierenerkrankungen

Die Nieren spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation des Phosphorgehalts im Körper. Bei Hunden mit Nierenerkrankungen kann eine hohe Phosphoraufnahme die Nieren weiter belasten und die Erkrankung verschlimmern. Indem man den Anteil an phosphorreichen Zutaten wie Knochen und Innereien reduziert und den Anteil an Gemüse und Eiweißquellen mit niedrigem Phosphorgehalt erhöht, unterstützt man die Nierenfunktion des Hundes und trägt zu einer besseren Gesundheit bei.

Diabetes

Achte auf kohlenhydratarme Gemüsesorten und bevorzuge Fleischquellen mit einem höheren Anteil an gesunden Fetten, wie beispielsweise Lachs oder Lamm. Biete zudem regelmäßige, kleinere Mahlzeiten an, um den Blutzuckerspiegel konstant zu halten.

Lebererkrankungen

Reduziere den Anteil an fettreichem Fleisch und Innereien und setze vermehrt auf magere Fleischsorten wie Huhn oder Pute. Erhöhe außerdem den Anteil an Gemüse und biete leicht verdauliche Kohlenhydratquellen wie Reis oder Haferflocken an. Ergänze, wenn nötig, die Ernährung mit selen- und zinkreichen Lebensmitteln wie Sonnenblumenkernen und Kürbiskernen.

Herzprobleme

Biete magere Fleischsorten an und vermeide Innereien mit hohem Cholesteringehalt wie Leber. Füge dem Futter Omega-3-reiche Ergänzungsmittel wie beispielsweise Fischöl oder Leinöl hinzu, um die Herzgesundheit zu unterstützen. Achte auf einen reduzierten Natriumgehalt in der Nahrung, um den Blutdruck nicht zusätzlich zu belasten.

Pankreatitis

Wenn dein Hund an Pankreatitis leidet, versuche fetthaltiges Fleisch und Innereien zu vermeiden. Wähle hingegen magere Fleischsorten. Biete außerdem leicht verdauliche Kohlenhydratquellen wie Reis, Kartoffeln oder Haferflocken an und vermeide stark blähende Gemüsesorten wie Kohl und setze auf leicht verdauliche Sorten wie Zucchini oder Kürbis.

Arthrose oder Gelenkprobleme

Fördere die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren, zum Beispiel durch Fischöl oder Leinöl. Außerdem kannst du die Ernährung deines Hundes mit natürlichen entzündungshemmenden Zutaten wie Kurkuma oder Ingwer ergänzen. Achte ebenfalls auf ein angemessenes Körpergewicht deines Hundes, um die Belastung der Gelenke zu minimieren.

Zusammenfassend bietet Barfen also viele Vorteile für die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Hundes. Es erfordert jedoch auch eine gewisse Expertise und Sorgfalt, um mögliche Risiken zu minimieren. Wenn du dich für das Barfen entscheidest, informiere dich ausführlich und hole dir gegebenenfalls Unterstützung von Experten, um deinem Hund eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Nährstoffen zu bieten.

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