Eine Magendrehung ist für jeden Hund ein lebensbedrohliches Ereignis. Der Magen dreht sich um seine eigene Achse, verschließt dabei Ein- und Ausgang und dreht sämtliche Blutgefäße ab. Gase und Nahrung können nicht aus dem Magen entweichen, der Blutkreislauf wird gestoppt. Eine schnelle Behandlung ist lebensnotwendig, da der Zustand innerhalb weniger Stunden zum Tod führen kann. In diesem Artikel erfährst du, wie du eine Magendrehung frühzeitig erkennst und behandeln kannst.
Was ist eine Magendrehung beim Hund?
Der Magen eines Hundes hängt wie ein Beutel relativ lose zwischen der Speiseröhre und dem Zwölffingerdarm. Seine flexible Lage in der Bauchhöhle des Hundes ermöglicht eine Drehung um seine eigene Achse. Dabei werden Blutgefäße, Magenein- und ausgang abgeschnürt und Verdauungsgase eingesperrt. Die angestauten Gase blähen den Magen auf wie einen Ballon. Außerdem kann Blut aus dem Hinterleib nicht zum Herzen zurück gepumpt werden. Der Hund erleidet einen Kreislaufzusammenbruch. Eine Magendrehung beeinflusst zudem weitere lebenswichtige Organe im Inneren. Ohne eine Notoperation führt die Magendrehung innerhalb weniger Stunden zum Tod.
Ursachen einer Magendrehung beim Hund
Die genaue Ursache einer Magendrehung bei Hunden ist nicht genau geklärt. Oft spielen mehrere Faktoren zusammen.
Ab einem Alter von etwa fünf Jahren steigt das Risiko einer Magendrehung. Bei sehr großen Hunderassen bereits ab drei Jahren.
Erhält ein Hund zum Beispiel eine große Portion Futter nach einer längeren Pause und verschlingt diese regelrecht, kann es passieren, dass er dabei viel Luft schluckt. Ein größerer, aufgeblähter Magen dreht sich leichter. Ebenso kann viel körperliche Aktivität direkt nach der Futteraufnahme das Risiko einer Magendrehung erhöhen. Es gibt aber auch Fälle, bei denen nüchterne Hunde eine Magendrehung erleiden.
Großer Stress und Aufregung können eine Magendrehung begünstigen. Hatte ein Hund bereits eine Magendrehung, steigt das Risiko einer erneuten Drehung.
Besonders große Hunderassen mit tiefem Brustkorb, wie zum Beispiel Boxer, Deutsche Schäferhunde, Rottweiler, Weimaraner, Dobermänner, Deutsche Doggen oder Bernhardiner, sind anfälliger für Magendrehungen. Trotzdem darf eine Magendrehung bei kleineren Hunden nicht ausgeschlossen werden.
So erkennst du eine Magendrehung bei deinem Hund
Das frühzeitige Erkennen einer Magendrehung kann deinem Hund das Leben retten. Daher solltest du bestens über Symptome und Anzeichen informiert sein.
Erste Anzeichen
Während der Aufgasung des Magens verhält sich dein Hund unruhig und wechselt womöglich ständig zwischen Liegen, Stehen und Umhergehen. Außerdem verändert sich seine Haltung. Der Kopf hängt tief, sein Bauch ist eingezogen und sein Rücken gekrümmt. Im fortschreitenden Verlauf bläht sich sein Bauch stark auf und scheint härter zu sein als üblich. Wenn du vorsichtig dagegen trommelst, hört er sich hohl an.
Fortschreitende Symptome
Die zu Beginn vorherrschende Unruhe geht nun in Schwäche und Apathie über. Der Kreislauf deines Hundes wird schlechter und seine Mundschleimhäute werden blass. Dein Hund produziert übermäßig viel Speichel und versucht wiederholt zu erbrechen. Der Würgereiz bleibt aufgrund der blockierten Speiseröhre jedoch erfolglos. Der aufgeblähte Magen drückt zunehmend auf die Lunge, weshalb das Atmen schwer fällt. Das Herz deines Hundes wird spürbar schneller schlagen. Zuletzt versagt der Kreislauf und es kommt zu einem lebensgefährlichen Schock.
Sobald du jegliche Symptome bei deinem Hund erkennst und eine Magendrehung vermutest, solltest du so schnell wie möglich eine Tierarztpraxis aufsuchen. Ohne eine tierärztliche Behandlung führt die Magendrehung zum Tod.
Wie kann ich meinem Hund helfen?
Eine Magendrehung ist ein ernster medizinischer Notfall, der chirurgische Maßnahmen erfordert. Nur eine tierärztliche Behandlung kann deinem Hund das Leben retten. Da jeder Moment zählt, ist es wichtig, die erforderlichen Schritte zu kennen, um das Leben des Hundes zu retten.
- Kontaktiere umgehend eine Tierarztpraxis oder eine tierärztliche Notaufnahme und informiere sie über den Zustand deines Hundes. Sie können dir spezifische Anweisungen geben und die Praxis auf deinen Hund vorbereiten.
- Bewahre Ruhe. Dein Hund kann deine Emotionen wahrnehmen. Deine Ausstrahlung hilft ihm, selbst ruhiger zu bleiben.
- Vermeide Druck auf den aufgeblähten Bauch.
- Beim Transport sollte sich dein Hund möglichst wenig bewegen. Eine zweite Person kann helfen, den Hund zu beruhigen und zu stabilisieren.
Diagnose einer Magendrehung beim Hund
Zunächst wird die Tierärztin oder der Tierarzt die Vitalparameter deines Hundes prüfen. Dazu gehören zum Beispiel Atem- und Herzfrequenz, Körpertemperatur und Schleimhäute. Ist der Kreislauf deines Hundes stark geschwächt, verabreicht die Tierärztin/ der Tierarzt stabilisierende Medikamente, um die Behandlung fortzuführen. Zur eindeutigen Diagnose einer Magendrehung werden bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall verwendet. Das Röntgenbild zeigt den verdrehten Magen in Form einer Zipfelmütze. Der Innenraum ist mit Gasen und gegebenenfalls Futter gefüllt.
Behandlung einer Magendrehung beim Hund
Nachdem die Erstversorgung abgeschlossen ist und die Magendrehung eindeutig diagnostiziert wurde, kann dein Hund auf die Operation vorbereitet werden.
Operation
Während der OP wird der Bauch deines Hundes zunächst geöffnet und entgast. Danach kann der Magen ausgedreht und in seine ursprüngliche Lage gebracht werden. Über einen Schlauch, der durch die Speiseröhre eingeführt wird, kann der Magen ausgespült werden. Wurden die Milz oder Teile der Magenwand während der Magendrehung zu sehr geschädigt oder sind sie sogar abgestorben, müssen diese entfernt werden.
Um zukünftige Magendrehungen zu verhindern, wird der Magen an der Bauchdecke festgenäht. Dieses Vorgehen nennt man Gastropexie.
Nach der OP
Nach der Operation wird dein Hund genauestens überwacht. Das Ausdrehen des Magens setzt biogene Substanzen (Toxine) frei, die Herzrhythmusstörungen hervorrufen können. Genauso soll eine Entzündung des Bauchfells ausgeschlossen werden. Am Tag nach der OP wird deinem Hund Futter verabreicht. Sobald er sich in einem stabilen Zustand befindet, kannst du deinen Hund mit nach Hause nehmen.
Vorbeugung: Das solltest du wissen
Um das Risiko einer Magendrehung zu verringern, empfiehlt es sich, nur kleine Portionen zu füttern. Außerdem solltest du auf die Geschwindigkeit achten, mit der dein Hund sein Futter aufnimmt. Für Hunde, die besonders schnell fressen, gibt es spezielle Futternäpfe. Diese verfügen oft über Erhebungen oder Abteilungen, die den Hund dazu bringen, langsamer zu fressen und das Futter ausreichend zu kauen. Nach der Futteraufnahme solltest du deinem Hund eine Pause gönnen. Achte darauf, dass er nicht zu sehr tobt oder springt.
Bei Hunden, die genetisch anfällig für eine Magendrehung sind, ziehen Tierarztpraxen oft eine präventive Gastropexie in Erwägung.
Zusammengefasst
Eine Magendrehung darf nie unterschätzt werden. Achte stets auf das Verhalten deines Hundes und handle sofort. Nur eine Tierärztin/ ein Tierarzt kann deinem Hund das Leben retten.