Der Rückruf bei Hunden: Ein unverzichtbares Training

Ein Hund rennt über ein Feld.
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Der Rückruf ist mehr als nur ein einfaches Kommando für deinen Hund. Es ist die Gewissheit, dass der geliebte Vierbeiner auf Zuruf zurückkommt und damit sicher und unbeschwert seinen Freilauf genießen kann. Allerdings funktioniert der Rückruf nicht immer so wie geplant. Dein Hund ignoriert dich oder ist von Reizen in seiner Umwelt abgelenkt. In diesem Artikel erfährst du, worauf es beim Rückruftraining ankommt und wieso so viele Hunde Schwierigkeiten haben, ihn zu erlernen. Viel Spaß beim Lesen!

Warum ist der Rückruf so wichtig?

Egal, ob dein Hund im Wald einer Fährte hinterherjagt oder in der Ferne einen Artgenossen entdeckt. Oft ist die Umwelt sehr viel spannender und aufregender für deinen Hund als du es bist. In diesen Fällen kommt der Rückruf zum Einsatz. Ein funktionierendes Rückrufsignal schützt nicht nur deinen Hund vor Gefahren wie großen Straßen oder Auseinandersetzungen mit Artgenossen, sondern auch deine Mitmenschen.

Das Ziel des Rückrufs ist es also, dass dein Hund sämtlichen Umweltreizen widerstehen kann und auf Kommando zu dir zurückkehrt. Nur wenn das konsequent funktioniert, kannst du deinen Hund entspannt und ohne Risiko von der Leine lassen.

Vorbereitungen für das Rückruftraining

Bevor du mit dem Training beginnen kannst solltest du die folgenden drei Dinge beachten:

Ein Hund fängt ein Leckerli auf.
Halte viele abwechslungsreiche Belohnungen bereit.

Belohnungen

Abwechslungsreiche Belohnungen sind für deinen Hund beim Rückruf besonders wichtig. Auch wenn du viele tolle Snacks beim Training dabei hast, kann es sein, dass dein Hund die Motivation verliert. Vor allem, wenn er sich grundsätzlich weniger für Leckerlis interessiert und viel lieber rennt oder schnüffelt, solltest du dir Alternativen überlegen. Hat dein Hund im Wald eine Fährte entdeckt und ist trotzdem auf Kommando zu dir zurückgekommen, kannst du ihn zum Beispiel anleinen und mit ihm gemeinsam die Spur verfolgen. Oder aber du hast ein Spielzeug an einer Schnur dabei, mit dem du ihn belohnst. Das Wichtigste ist, dass dein Hund den Rückruf mit einer gemeinsamen und positiven Erfahrung verbindet.

Ablenkungsliste

Eine Ablenkungsliste hilft dir dabei, das Training abwechslungsreich zu gestalten. Dafür sammelst du auf einer Liste über einige Tage hinweg alle Dinge, die deinen Hund im Alltag ablenken. Zum Beispiel ein Vogel im Garten, der Nachbarshund, die Müllabfuhr oder eine raschelnde Verpackung im Kühlschrank. Anschließend sortierst du diese Ablenkungen nach Intensität. Was lässt deinen Hund nur kurz aufblicken, wann ist er versucht sich von dir abzuwenden und wobei lässt er sich nicht mehr zurückrufen. Sobald du deine Ablenkungsliste vollständig erstellt hast kannst du sie in dein Training einbauen und Schritt für Schritt abarbeiten.

Ein Hund läuft einen Waldweg entlang.
Suche für das Training eine ruhige und entspannte Umgebung auf.

Management

Zum Trainingsmanagement gehören Leine und Umgebung. Bis der Rückruf deines Hundes noch nicht einwandfrei funktioniert, solltest du ihn immer an einer Leine trainieren. Dafür bieten sich Schleppleinen an, die deinem Hund bis zu 20 Meter Freilauf bieten. So kannst du den Rückruf ohne Risiko über weite Distanzen üben. Außerdem solltest du zu Beginn des Trainings aufregende Orte wie Hundewiesen oder -parks meiden. Suche bewusst nach Situationen, in denen du euer Training gezielt starten und aufbauen kannst. 

Schritt für Schritt zum perfekten Rückruf

Die folgende Schritt für Schritt Anleitung hilft dir dabei, ein erfolgreiches Rückruftraining aufzubauen.

1. Umorientierungssignal üben

Der erste Schritt ist das Festigen des Umorientierungssignals. Dieses Kommando soll deinen Hund dazu bringen, sich von seiner Umwelt zu lösen und zu dir umzuorientieren. Dafür bietet sich ein kurzes und intensives Wort und Geräusch an, wie “Hier” und ein Pfiff. Das Ziel ist dabei nur, dass dein Hund dir seine Aufmerksamkeit schenkt und zu dir blickt. Wiederhole die folgende Übung mehrmals und variiere dabei die Belohnungen. 

  • Entscheide dich für ein Signal
  • Stell dich neben deinen Hund
  • Überlege dir eine Belohnung
  • Gib das Signal
  • Lobe deinen Hund sobald er dich anschaut

2. Ankersignal festigen

In den nächsten Übungen trainierst du das Herankommen. Das Ankersignal begleitet deinen Hund auf dem Weg zu dir zurück. Vor allem bei weiteren Distanzen steigt das Risiko, dass dein Hund abgelenkt wird und sein eigentliches Ziel vergisst. Hierbei empfiehlt sich ein Pfiff, in geringer werdenden Intervallen oder du wiederholst ein Wort immer weiter, bis dein Hund bei dir ankommt. Auf diese Weise kannst du ihn über die ganze Strecke begleiten und ihn davon abhalten, einen anderen Weg einzuschlagen.

  • Platziere dich neben deinen Hund
  • Gib dein Umorientierungssignal
  • Entferne dich rückwärts von deinem Hund
  • Intervallpfiff oder verbales Signal
  • Belohne deinen Hund, wenn er dir folgt

Um die Übung ein wenig anspruchsvoller zu gestalten, kannst du dich mit Hilfe der Schleppleine immer weiter von deinem Hund entfernen. Nun kannst du die Schritte erneut wiederholen und gegebenenfalls zusätzliche Ablenkungen einbauen. 

Wichtig ist, dass du deinen Hund nur von der Leine lässt, wenn du dir sicher bist, dass der Rückruf funktioniert. Solltet ihr in eurem Training Rückschritte machen, kannst du die Entfernung jederzeit verkürzen und das Ankersignal festigen.

Ein Hund rennt über eine Wiese.
Der U-Turn ist für sehr rennfreudige Hunde geeignet.

3. U-Turn

Der U-Turn macht besonders sehr aktiven Hunden Spaß, die viel und gerne rennen und toben. Die Übung nutzt die Energie des Hundes aus und belohnt ihn damit, noch weiter laufen zu dürfen.

  • Stelle dich neben deinen Hund
  • Sage energievoll “Turn”
  • Drehe dich um 180 Grad
  • Laufe in diese Richtung los
  • Wirf ein Leckerli oder Spielzeug in deine Laufrichtung

Hat dein Hund die Übung nach einigen Wiederholungen verstanden, kannst du auch hier die Distanz erhöhen. Rufe deinem Hund das Signal aus einiger Entfernung zu und führe die gleichen Schritte aus. Für lauffreudige Hunde ist das genau die richtige Übung.

4. Abwechslungsreiches Training

Der Schlüssel zum erfolgreichen Rückruf ist das abwechslungsreiche und spannende Training. Egal ob es die Belohnungen oder die Übungen sind, die variieren. Sorge dafür, dass dein Hund jeden Rückruf durch dich mit etwas Positivem verbindet. 

Eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung, um den Rückruf mit deinem Hund zu trainieren, erhältst du in unserem Online-Kurs. Hundetrainerin Sonja Meiburg erklärt alle Grundlagen des Rückruftrainings nochmal genauer und gibt dir wertvolle Tipps mit auf den Weg. Sie zeigt dir, worauf du beim Umorientierungssignal, Ankersignal und dem U-Turn achten solltest. Außerdem lernst du noch weitere spannende Rückrufspiele und -übungen kennen, die Abwechslung in dein Training bringen.

Eine Person hält eine Pfeife in der Hand, während ein Hund weiter entfernt sitzt.
Rückschritte im Training sind ganz natürlich.

Wenn der Rückruf nicht klappt

Auch nach erfolgreichen Trainingseinheiten kann es vorkommen, dass dein Hund im Alltag doch noch nicht auf dich hört. Er sieht zum Beispiel bei einem Spaziergang einen Hasen hoppeln oder einen anderen Hund in der Ferne laufen. Dein Hund rennt los, du gibst die geübten Signale, doch er bleibt nicht stehen. Im Idealfall ist dein Hund an einer Schleppleine und kann sich nur eine bestimmte Strecke von dir entfernen. 

Sobald er zum Stehen kommt, wartest du einen Moment ab. Eventuell kommt er sogar von allein zu dir zurück. Wenn nicht, kannst du langsam an der gespannten Leine auf ihn zu gehen. Bei deinem Hund angekommen, machst du ihn kurz auf dich aufmerksam und gehst dann rückwärts zu deinem Ausgangspunkt zurück. Folgt dir dein Hund, darfst du ihn belohnen. 

Es gibt aber auch Fälle, in denen dein Hund dir keine Aufmerksamkeit schenkt und stehen bleibt. Hierfür gibt es folgende Lösung:

Der Geschirrgriff

Der Geschirrgriff dient dir dabei, deinen Hund mit Hilfe von Körperkontakt auf dich aufmerksam zu machen. Indem du vorsichtig nach dem Geschirr deines Hundes greifst und ihn dazu einlädst, mit dir mitzukommen, lenkst du ihn von seiner Umwelt ab. Manche Hunde können mit dieser Annäherung ein Problem haben, weshalb du den Geschirrgriff immer langsam und vorsichtig ausführen solltest.

  • Gib das Signal “Geschirr” 
  • Greife vorsichtig ins Geschirr
  • Lobe deinen Hund
  • Leckerli geben
  • Freigabesignal geben, z.B.: “Ok”
  • Lass los

Wichtig ist, dass du deinen Hund erst wieder loslässt, wenn er gefressen hat. So verbindet er den gesamten Prozess mit etwas Gutem. Im nächsten Schritt kannst du deinen Hund am Geschirr umdrehen und einige Meter mit dir führen. Dabei solltest du ihn nie ziehen, denn er soll aus eigenem Willen mit dir gehen.

Reagiert dein Hund bei der Berührung jedoch aggressiv oder schnappt zu, lass die Übung sein. In diesem Fall empfiehlt es sich, eine Hundeschule aufzusuchen, um dieses Problem tiefer aufzugreifen.

Der Rückruf zusammengefasst

Ein zuverlässiger Rückruf ist ein Symbol für Vertrauen, Sicherheit und Bindung zwischen deinem Hund und dir. Ein funktionierender Rückruf ermöglicht deinem Hund die Freiheit, die Welt zu erkunden, während du die Gewissheit hast, dass du in Notfällen erfolgreich eingreifen kannst. Mit viel Geduld, Zeit und Energie schaffst du die Grundlage für ein harmonisches und sicheres Zusammenleben.

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